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Umweltbundesamt, Verwaltungsgtebäude in Dessau

Anerkennung · Balthasar-Neumann-Preis 2006
Umweltbundesamt in Dessau

Umweltbundesamt in Dessau
So viel Heiterkeit war selten in deutschen Amtsstuben. Licht, Luft, frei schwingende Formen und vielerlei Farben prägen das auffällige Gebäude im so genannten Gasviertel. Der Bau entstand auf einer ehedem stark kontaminierten Industriefläche in unmittelbarer Nähe zu Stadtmitte und Bahnhof und wirkt schon vom Zug aus wie ein freundlicher Fingerzeig, der bessere Zeiten für die vom Strukturwandel stark gebeutelte Stadt heraufbeschwört.

~Achim Geissinger

Mit dem Umzug der Behörde von Berlin nach Dessau Mitte 2005 war eine ganze Reihe von Erwartungen verknüpft, vor allem erhoffte man sich neue Impulse für die Stadtentwicklung. Ob sie eingelöst werden, lässt sich noch nicht abschätzen. Fest steht jedoch, dass trotz eines umfassenden Katalogs von einschränkenden Anforderungen und angesichts einer Vielzahl unterschiedlicher Behörden, die alle bei der Planung mit zu entscheiden hatten, ein gestalterisch anspruchsvolles und räumlich überzeugendes Gebäudeensemble entstanden ist.
Von Anfang an wurde das neue Domizil des Umweltbundesamtes als eine Art Prototyp des vorbildlichen Verwaltungsbaus und – dem Nutzer entsprechend – als Aushängeschild ökologisch orientierten Bauens konzipiert. Bereits zum Wettbewerb war für die Entwicklung eines umfassenden Energiekonzepts die enge Zusammenarbeit mit den Gebäudetechnikern gefragt. Das Konzept wurde während der konkreten Planungen mehrfach optimiert, weiterentwickelt und, wo dem Einsatz ausgefeilter Techniken zu hohe Investitionskosten entgegenstanden, auf Low-tech-Lösungen zurückgefahren. Im Ergebnis zeigt der Bau nun eine Zusammenstellung verschiedener Komponenten, zuvorderst die durch die kompakte Gebäudeform minimierte, hoch gedämmte Gebäudehülle – eine mit Zelluloseflocken ausgefüllte Holzkonstruktion mit hoher Luftdichtigkeit. Das lang gestreckte Atrium dient zugleich als thermische Pufferzone und als Konvektionskamin für die natürliche Lüftung. Zur Nachtauskühlung wird die Öffnung von Lüftungsklappen in den Büros zentral gesteuert und die Luft durch natürliche Konvektion über das Atrium abgeführt. Dessen Glasdach wird teils mit einem beweglichen textilen Sonnenschutz, teils durch feste Fotovoltaik-Elemente verschattet. Solarkollektoren sollen den Anteil erneuerbarer Energien am Gesamtenergiebedarf auf 15 bis 20 Prozent anheben.
Heizbedarfsspitzen werden über den Anschluss an das Fernwärmenetz abgefangen.
Die Zuluft für die Büros wird im Kanal der Erdwärmetauschanlage – mit fünf Kilometern Länge eine der größten weltweit – vortemperiert. Der Flächenanteil der dreifach verglasten Fenster mit Öffnungsbeschränkung beträgt bei den Außenwänden 35 und bei den Innenwänden 60 Prozent. Der Tageslichtausnutzung kommen die geringe Gebäudetiefe und die halboffen gestalteten Flurwände zugute. Bei herabgelassenen Sonnenschutzjalousien muss kein Kunstlicht zugeschaltet werden; die Lamellen lenken einen Teil des Sonnenlichts an die hellen Zimmerdecken.

Zum ökologischen Gesamtkonzept gehört auch die Auswahl möglichst unbedenklicher Baustoffe: Für die Böden wurde Naturkautschuk verwendet, Blechverwahrungen im Dach mit verzinntem Kupfer ausgeführt und die Fassade mit unbehandeltem Lärchenholz verkleidet. Dem Wunsch des Bauherrn nach größtmöglicher Offenheit entsprechen die öffentlich zugänglichen Bereiche rund um das verglaste Foyer und die am Gebäude entlang führende Parkanlage. Der an das verwinkelte Grundstück angepasste geschwungene Grundriss schafft trotz der banalen Aneinanderreihung stark normierter Zellenbüros und minimierter Flurflächen im Innen- wie auch im Außenraum eine Abfolge heiterer Räume und lässt an keiner Stelle Assoziationen an den Ehrfurcht gebietenden Verwaltungsbau vergangener Tage aufkommen.
Federal Environmental Agency, Dessau
So much cheerfulness has seldom been seen in German ministerial offices. Light, air, freely flowing forms and an extensive palate of colours characterise the eye-catching building in the so-called Gasviertel (gas district). The building was erected on a highly contaminated brownfield site near the city centre and railway station and, even at first glimpse from the approaching train, appears as an optimistic pointer that better times are in store for the city blighted by structural change. A series of hopes were pinned to the relocation of the agency from Berlin to Dessau in the middle of 2005, above all, hope for a new urban regeneration impetus. It is too early to say if this will eventuate. One thing is certain though: despite a comprehensive catalogue of restrictive requirements and the multitude of different authorities that all had a say in the decision-making process, a visually sophisticated and spatially impressive ensemble of buildings has been achieved. From the outset the new home for the Environmental Protection Agency was conceived as a kind of prototype for the model administration building and – befitting the occupant – as an advertisement for ecologically-orientated construction. As early as the competition stage, close collaboration with services engineers was required for the development of a comprehensive energy concept. During the concrete planning process, the concept was repeatedly optimised, further developed and – where the application of sophisticated technology would have led to unacceptably high investment costs – brought back to low-tech solutions. The result is a building which demonstrates a combination of various components, foremost the building envelope, which is minimised through the compact building form and well-insulated through cellulose fibre in a timber wall frame, with a high level of air-tightness. The long-extending atrium serves both as a thermal buffer zone and provides a stack-effect for natural convection cooling. For night ventilation, the opening of air vents in the offices is centrally controlled, and the air expelled via the atrium by means of natural convection. The atrium glass roof is shaded by an adjustable fabric sunscreen as well as fixed photovoltaic elements. Solar collectors shall increase the portion of renewable energy in the total energy demand to 15-20 %. Heating requirements during peak times are met by a connection to the district heating network. The supply air for the offices is preheated in the canal of the geothermal heat-exchanger system, which, at five kilometres, is one of the longest in the world. The portion of triple-glazed windows with restricted opening is 35 % for the external walls and 60 % for the internal walls. The limited building depth and the half-open corridor walls benefit the use of natural daylight. When the sun protection louvres are closed, artificial light does not have to be switched on; the louvres reflect part of the sunlight on to the light-coloured ceiling.
Use of the most harmless building materials is also part of the overall ecological concept: natural rubber was used for the floor, tin-coated copper flashings in the roof, while the façade was clad in untreated larch. The client’s wish for as much openness as possible is answered in the publicly accessible areas around the glazed foyer and the park extending along the building. Despite the banal arrangement of highly standardised office cells and minimised corridor space, the undulating floor plan, which responds to the irregularities of the site, has resulted in a sequence of cheerful spaces and at no point allows association with the foreboding administration buildings of the past.
Bauherr · Client: Bundesrepublik Deutschland
Architekten · Architects: sauerbruch hutton, Berlin
Projektarchitekten · Project leaders: Andrew Kiel, René Lotz
Tragwerksplanung · Structural engineering: Krebs & Kiefer, Berlin
Ausschreibung und Bauleitung · Construction Management: Harms & Partner, Hannover
Energiekonzept, technische Gebäudeausrüstung · Energy Concept, building services: Zibell Willner & Partner, Berlin
Außenanlagen · Landscape architecture: ST raum a, Berlin
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