Die Wiederbebauung Helgolands ab 1953 antwortet den damaligen pragmatischen Nutzungsvorgaben mit einer konsequenten Formgebung und bringt zugleich eine individualisierte Zurückhaltung zum Ausdruck (S. 54).
Dieser tragfähige Gestaltungsansatz, der u. a. Bilder der dänischen Moderne wachruft, trifft noch heute auf aktuelle Beispiele anspruchsvoller Architektur in Norddeutschland und Dänemark zu. Dies mag daran liegen, dass die Weite der Landschaft, die Wassernähe – ob zum Meer oder zu einem Binnengewässer – und die schnellen Wetterwechsel sowohl die Faszination als auch den Respekt vor der Natur größer werden lassen als in einer Gegend mit kleinteiliger Topografie. Ob sich dies tatsächlich in der Architektur widerspiegelt, als uneitle, schnörkellose Klarheit, als schützende, solide Konstruktion, als ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Ort, darüber lässt sich sicher trefflich streiten. Ein sensibler, aber unsentimentaler Umgang mit den Eigenheiten einer Region und der Mentalität ihrer Menschen kann die Architektur und damit wiederum die Gegend selbst nur bereichern – egal ob im Süden oder im Norden.
~mh
Übrigens verschwand Der »Mönch« genannte aufragende Felsen an der Südwestküste Helgolands (Abb.) 1947 bei der (größten nichtatomaren!) Sprengung eines Bunkersystems durch die Briten. Erst 1952, nach Rückgabe der Insel an die Bundesrepublik, offenbarte sich das immense Ausmaß ihrer Verwüstung. Die anschließende Wiederbebauung sollte bewährte Planungskomponenten mit den Idealen der Moderne verbinden. Entstanden und größtenteils noch erhalten ist ein einzigartiges Architekturensemble.
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