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Handwerk, das Zeiten verbindet

Nachhaltige Gestaltung der Umgebung durch Fassaden
Handwerk, das Zeiten verbindet

Geblieben ist der Pilatus, der Krienser Hausberg. Sonst erinnert in den noch jungen Häuserschluchten zwischen den Dorfzentren Horw und Kriens kaum etwas an die einstige Idylle nah beim Vierwaldstättersee. Wäre da nicht die Überbauung Schweighof als Teil eines auf 76 000 m2 neu entstehenden Luzerner Stadtquartiers. Auf den Nordfassaden kürzlich fertiggestellter Mehrfamilienhäuser ist die Naturlandschaft von anno dazumal in mehreren Gemälden neu erstanden. Die außergewöhnliche Fassadengestaltung rückt ein Handwerk in den Vordergrund, das Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verbindet.

~Stefan Schmid,
Produktmanager Fassaden-
farben und Putze

Nun ist sie doch wieder zurückgekehrt, Luzerns Umgebung, wie sie vor über 150 Jahren den Luzerner Landschaftsmaler Robert Zünd zu inspirieren vermochte und bis vor wenigen Jahrzehnten als wenig verbaute Gegend erhalten geblieben ist. Die unerwartete Wiedergeburt im Heute basiert auf einer Idee der Luzerner Architekten Lüscher Bucher Theiler. Sie ließen die Nordfassaden der drei Wohnbauten am Schweighofweg in Kriens mit ausgesuchten Bildmotiven von Robert Zünd künstlerisch-handwerklich gestalten. Der Kunstmaler lebte und arbeitete Mitte des 19. Jahrhunderts
in Luzerns Umgebung. Für die außerordentlich anspruchsvolle Transformierung der im Original 112 x 156,5 cm (»Die Ernte«) bzw. 60,7 x 83 cm (»Schellenmatt«) messenden Bilder zu riesigen Fassadengemälden in reinmineralischer Silikattechnik setzten die Architekten auf die Erfahrung und die Lösungs- und Risikobereitschaft der Handwerksspezialisten von Maler Schlotterbeck, Luzern. »Die Bilder stellen einen Zusammenhang zwischen den Häusern und der Geschichte der Umgebung her. Sie verweisen auf die ursprüngliche Landschaft und erzählen von den Leuten, die früher in dieser Gegend gelebt haben«, erläutert Reto Tarreghetta, Geschäftsführer der Luzerner Pensionskasse LUPK, die als Investorin zusammen mit der PKG Pensionskasse am Schweighof beteiligt ist. Somit seien die Bilder »kulturelles Bindeglied«, aber auch attraktive »Hingucker«.

Denkmal des Handwerks

Die zugleich künstlerisch und handwerklich gestalteten Schweighof-Fassaden stellen nicht einfach illusionistisch geschönte Szenarien aus einer idealisierten Vergangenheit dar. Vielmehr stehen diese in noch
nie gesehener Dimension fast wie ein Denkmal für ein Handwerk, das weit über die schnelle Zeit,
die es hervorgebracht hat, hinausweist. Denn die hier angewendete Technik mit zweikomponentigen reinen Silikatputzen und -farben ist haargenau dieselbe, mit der vor über 100 Jahren beispielsweise das Rathaus in Schwyz, die Altstadt von Stein am Rhein oder das Dornacherhaus in Luzern gestaltet wurden. Was hier an einem Ort moderner Veränderung handwerkstechnisch und künstlerisch umgesetzt wird, dürfte auch in über 100 Jahren noch wertig-schön erhalten sein.

Diese auf historischer Erfahrung basierende Tatsache in Verbindung mit der von den Architekten mitgebrachten Affinität zu Robert Zünds Landschaftsmalerei hat schließlich die Bauherrschaft zur Realisierung der zwar etwas aufwendigeren, in dieser Art aber noch nie gesehenen und außerordentlich beständigen Gebäudefassaden in 2-K-Silikattechnik bewogen. Das eingesetzte »KEIM Purkristalat« verdankt die geforderte Qualität der über 140-jährigen Erfahrung des Herstellers in der perfekten Abstimmung seiner hochwertigen, ausschließlich mineralischen Inhaltsstoffe: anorganische, absolut lichtechte Pigmente, ausgesuchte Mineralien als Füllstoffe und reines, flüssiges Kaliumsilikat als Bindemittel. Die hohe Lichtechtheit sichert ein gleichbleibendes Ergebnis über Jahrzehnte. Nacharbeiten oder Restaurierungen sind lange Zeit nicht notwendig und können auch nach vielen Jahren einfach ausgeführt werden. Leuchtkraft und Lebendigkeit der reinen Silikatfarben bleiben jahrzehntelang erhalten und schaffen würdig alternde Fassaden.

Visuelle Planung und Bemusterung

»Die Zünd-Malerei begleitete uns schon in der frühesten Planungsphase«, erzählt Architekt Franz Bucher. »Wir verstanden sie nie als bloß zierendes Randelement am Ende des Prozesswegs. Vielmehr leitete uns das vorgesehene und für uns klar unverzichtbare Motiv in der detaillierten Ausgestaltung der Architektur, die alles stimmig miteinander in Verbindung bringt.«

Die mehr als 20-fache Vergrößerung der Originalbilder erfolgte teils mit technischen Hilfsmitteln, aber größtenteils frei Hand durch die künstlerisch wie handwerklich bestens geschulten Ausführungsspezialisten. Dabei entstand eine insgesamt über 1 000 m2 große Fassadenfläche, die mit einer dicken, reinen Silikat-Putzschicht ausgeführt wurde. »Das umweltfreundliche Material, die enormen Dimensionen, neue Kundenwünsche während der Ausführung sowie anspruchsvolle Rahmenbedingungen bedeuteten für unser Team höchste gestalterische Herausforderungen«, fasst Hanns-Peter Schaffner, Geschäftsführer und Inhaber der Maler Schlotterbeck, zusammen. »All das erforderte von uns Mut zum Risiko und ein überdurchschnittlich professionelles Projektmanagement.«

Er betont, die Ausführung mit reinen Silikatfarben sei sehr anspruchsvoll, da sich die Farben beim Auftrocknen farblich stark verändern und vorher 12 Stunden eingesumpft werden müssen. Auch hätte auf den über 1 000 m2 Purkristalat-Flächen am Schweighof die individuellen Handschriften der drei Handwerkskünstler nicht erkennbar sein dürfen. Darüber hinaus habe der Kunde während der Umsetzungsphase beschlossen, »von der Pixelung abzuweichen und durch eine realistischere Darstellung mehr Tiefe zu erreichen«. Während der gesamten Ausführungsdauer sei es nicht möglich gewesen, das Bild als Ganzes aus der Ferne zu betrachten, da der Blick durch die Gerüstverkleidung immer verdeckt war – und das waren nur einige der besonderen Aufgaben und Meisterleistungen von Schaffners Team.

All dies ließen sich die beiden Pensionskassen aus Luzern einiges mehr kosten. Sie verzichteten bewusst auf eine billig farbige Fassade und die damit einhergehenden negativen Folgen für Mensch und Umwelt. Das Beispiel am Schweighof zeigt eindrücklich, dass alle Beteiligten großen Wert darauf legten, der Überbauung losgelöst von reinem Renditedenken eine eigene Identität
zu geben.

Vom Kunstbild zur Fassadenkunst

Im ersten Schritt erstellte ein Grafikteam einen Vorschlag, wie sich die sehr detailreiche Malerei von Robert Zünd auf die Wandmasse übersetzen lassen könnte. Beide Gemälde wurden dazu formal und farblich reduziert. Mithilfe gängiger Grafikprogramme wurde die Anzahl Farbtöne der beiden Bilder verringert und die Formen vereinfacht. Im nächsten Schritt wurde der Raster des Baugerüsts auf die Bildvorlagen gelegt. Anhand dieses Rasters konnten die Maler die Bilder auf den drei Fassaden vorskizzieren; zwei wurden in 12, die dritte in
14 Farbtönen angelegt. Herausfordernd war, mit dem beschränkten Kontrastumfang die Grundstimmung der beiden Gemälde beizubehalten. Durch zahlreiche Versuche und Feinabstimmungen von Farbe und Kontrast wurde schließlich eine harmonische, überzeugende Farbstimmung gefunden, die dem Original sehr nahe kommt. Auf die vielen digitalen Versuche und die großen Visualisierungen folgten zwei Musteranfertigungen von je 2 x 2,5 m, was exakt dem Feld eines Baugerüstlaufs entspricht. Beim Kornfeld standen die Farben, der Pinselauftrag und die noch erfahrbare, realistische Erkennung im Mittelpunkt. Beim Muster mit dem blauen Himmel und den großen Bäumen dagegen war es besonders wichtig, dass die Farben ineinanderflossen und keine abrupten Übergänge entstanden.

Feinste Farb- und Handwerksgeschichte

Im Bau- und Entwicklungsgebiet in der Ebene zwischen Horw und Kriens ist eine anmutige Naturlandschaft für immer verschwunden. Mit der hier besprochenen Fassadengestaltung tritt sie unerwartet wieder in Erscheinung: als Stein gewordene (rein mineralische Silikattechnik) Erinnerung. Die künstlerisch gestalteten Fassaden sind darüber hinaus lebendig gewordene Projektionsflächen der Geschichte des mineralischen Handwerks, die, hier gegenwärtig geworden, in die Zukunft weist.
Es ist dies die generationenübergreifende Geschichte der reinmineralischen Farb-, Mal- und Handwerkskunst. Diese an einer modernen Fassade sich kristallisierende Kultur zeugt von einer Gestaltungskraft, die weit über die rein naturalistischen Motive hinausgeht: Hier berührt die Sinne, was an der Fassade sprichwörtlich in Stein geschrieben ist.

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