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der Mensch im Zentrum der Lichtplanung

Human Scale Lighting im Aussenbereich
der Mensch im Zentrum der Lichtplanung

Das Außenbeleuchtungsprojekt »Bürchen Mystik« im Schweizer Wallis veranschaulicht, wie eine LED-Lichtlösung – angepasst an zeitlich wechselnde Bedürfnisse des Menschen – Lebensqualität und Wohlbefinden im öffentlichen Raum positiv beeinflussen kann.

~Dario Maccheroni

der Mensch im Zentrum der Lichtplanung
Leuchtreklamen, Straßenlaternen oder Licht, das aus den Fenstern der Wohnungen scheint: die Stadt ist ein Sammelsurium an künstlichen Lichtquellen. Ein optimales Beleuchtungskonzept im urbanen Umfeld bietet deshalb nicht nur Orientierung und ein intensives nächtliches Erleben der Außenwelt, sondern beeinflusst unser emotionales Empfinden positiv. Licht macht uns glücklich oder traurig, es stresst oder beruhigt. In der Dunkelheit produziert der Körper Melatonin, in der Helligkeit schüttet er Serotonin und Cortisol aus. Künstliches Licht, wie es in Städten weit verbreitet ist, kann den Tag-Nacht-Rhythmus beeinträchtigen. Zugleich ist es von grundlegender Bedeutung, um bestimmte Verhaltensweisen, Aktivitäten und gesellschaftliche Interaktion zu fördern.
Unterstützendes Licht
Die Herausforderung bei der Außenbeleuchtung liegt darin, ein Beleuchtungssystem umzusetzen, das den Menschen in seinen Aktivitäten durch die Nacht begleitet. In diesem Zusammenhang ist der Begriff »Layers of Light« wichtig: Eine gute Außenbeleuchtung berücksichtigt dabei die zeitlich unterschiedlichen Bedürfnisse des Menschen, indem es mit den verschiedenen Ebenen des Lichts den Außenraum formt und damit zu einem nächtlichen Erlebnis beiträgt.
Zumtobel hat für diesen Anspruch der den Menschen in den Mittelpunkt stellt, das Konzept »Active Light« entwickelt, das auf die speziellen Anforderungen für die Beleuchtung von Außenbereichen abgestimmt ist. Dabei setzt das Unternehmen auf innovative Technologien und neue Materialien und stellt Lichtplanern und Architekten vielfältig einsetzbare Lichtwerkzeuge zur Verfügung. Damit gelingt es, den Menschen und seine Bedürfnisse zum Maß aller Lichtlösungen zu machen – und diese in unterschiedlichen Dimensionen zu realisieren. Das bedeutet schließlich, dass der öffentliche Raum in Orte mit besonderer Identität verwandelt wird, dadurch die Lebensqualität der gebauten Umwelt erhöht und der Außenraum in einen echten Lebensraum für den Menschen verwandelt wird.
»Bürchen Mystik«
Eindrucksvoll veranschaulicht wird das »Active Light«-Prinzip mit dem Beleuchtungskonzept des neuen Dorfplatzes in Bürchen im Schweizer Wallis – eine Idee, die im Austausch mit dem Architekten Fernando Menis auf der Biennale Architettura 2014 entstand. Wie viele andere Dörfer in den Alpen kämpft auch die 700-Einwohner-Gemeinde mit einer schwachen Wirtschaft und der Landflucht der jungen Bevölkerung. Bestrebt, diesen Trend umzukehren, den Wintertourismus mit reizvollen Sommerangeboten zu ergänzen und auf lange Sicht attraktive Arbeitsplätze zu schaffen, schrieb Bürchen 2013 einen Architektur-Wettbewerb aus. Menis konnte sich mit seinem Konzept, das neben der Neugestaltung des Dorfplatzes auch den Bau eines Hotels und anderer Einrichtungen zur Förderung des Tourismus vor Ort umfasst, gegen renommierte internationale Mitbewerber durchsetzen. Er überzeugte mit einem naturverbundenen Gestaltungsanspruch, der tief in der imposanten Landschaft Bürchens, seiner Geschichte und alpinen Traditionen verwurzelt ist. Gleichzeitig wird das Lichtkonzept dem Anspruch an ökonomische, gesellschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit gerecht.
Für die Realisierung des Entwurfs entwickelte Zumtobel die Sonderlichtlösung »SUPERSYSTEM outdoor« , die inzwischen in einer weiterentwickelten Version als Standard-Produkt erhältlich ist. Die LED-Außenleuchte ist für die multizonale Inszenierung von Räumen, Straßen und Flächen konstruiert. Jede Leuchte besitzt mehrere LED-Lichttuben, die punktgenau und jeweils mit einer passenden Optik ausgestattet werden können, um gezielt Akzente zu setzen und gleichzeitig den Sehkomfort und das Wohlbefinden der Menschen zu verbessern. In den Abendstunden hebt das Lichtkonzept die Ausstrahlungskraft des Bürchener Dorfplatzes hervor und sorgt – im Einklang mit der Natur – für das richtige Licht und eine emotionale behagliche Atmosphäre.
In Bürchen gelang es Menis mit SUPERSYSTEM outdoor, das alpine Bergdorf in weiche Lichtkreise einzutauchen und den Ort radial auszuleuchten. Sein Konzept beinhaltet, die Lichtstimmung, die durch das Spiel der Sonnenstrahlen mit ihrer Umgebung entsteht, mit Kunstlicht nachzuempfinden und auch die Veränderung des Tageslichts im Verlauf der Jahreszeiten zu berücksichtigen. Darüber hinaus sollte das Lichtkonzept mit den vorbeilaufenden Passanten in Interaktion treten, indem die Lichtkreise sie über den Platz geleiten. Die neue Dorfmitte, die vorher ein menschenleerer Platz war, ist nun für die Dorfbewohner und die Besucher ein Ort der Begegnung.
Der Autor ist Lighting Application Manager bei Zumtobel Lighting
Um die aktuellen Entwicklungen und Herausforderungen in der Außenraumbeleuchtung ging es auch in einem kurzen Interview zwischen der db-Redaktion und Dario Maccheroni von Zumtobel:
db: Welche Rolle spielt die LED-Technologie im Außenbereich? Wirkt sie sich direkt auf die Planung aus oder beschränkt es sich (noch) auf den Austausch des Leuchtmittels?
Dario Maccheroni: Die Art, eine Leuchte oder ein Lichtkonzept zu entwickeln, hat sich durch die Entwicklung von LED stark verändert – bisher v. a. im Innenraum. Meiner Meinung nach sollten wir nun auch die Beleuchtung der urbanen Räume überdenken. Die Menschen sind zunehmend nachts unterwegs und aktiv. LED gibt uns die Möglichkeit, diese Aktivitäten mit Licht zu begleiten und zu unterstützen. Lichtplaner können heute auf wesentlich kleinere Elemente zurückgreifen, die zudem mehr Funktionen in sich vereinen und mehr Gestaltungsfreiheit bieten.
Inwiefern sollte sich die Außenbeleuchtung im Laufe des Tages und während der Nacht verändern?
Wie bereits erwähnt, gehen die Menschen zu unterschiedlichen Uhrzeiten unterschiedlichen Tätigkeiten nach. Mit dem Konzept der »Layers of Light« können wir stärker auf diese verschiedenen Aspekte eingehen, indem wir mit Lichtschichten arbeiten. Jede Schicht hat eine bestimmte Funktion, z. B. Sicherheit, Information oder Behaglichkeit.
Gerade in Innenstädten gibt es zahlreiche Aspekte, die bei der Beleuchtung berücksichtigt werden müssen. »Der Mensch im Mittelpunkt« klingt nach einem logischen Prinzip. Doch wie bringt man Wohlbefinden, Verkehrssicherheit und Architekturbeleuchtung am besten zusammen?
Das »Human Scale Lighting« bezieht sich hauptsächlich auf die Bereiche, in denen sich Menschen aufhalten oder sich zumindest aufhalten sollten. Zunächst sollte man sich auf die Verteilung horizontaler und vertikaler Beleuchtung konzentrieren. 60-70% des menschlichen Blickfelds sind auf vertikale Oberflächen fokussiert. Eine beleuchtete vertikale Fläche reflektiert das Licht und verbessert so die Ausleuchtung der Stadt, was zu einem erhöhten Sicherheitsgefühl, der Betonung bestimmter Objekte und besserer Orientierung führt. Jedes Projekt ist anders und jede städtische Situation muss genau untersucht werden, bevor man die Beleuchtung plant. Mit den Layers of Light und den heutigen technischen Mitteln sind wir in der Lage, individuelle Lichtkonzepte zu entwickeln, die den Mensch in den Mittelpunkt stellen.
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