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Zum Tod von Paulo Mendes da Rocha (1928–2021)

Sanfter Brutalismus
Zum Tod von Paulo Mendes da Rocha (1928–2021)

Zum Tod von Paulo Mendes da Rocha (1928–2021)
Paulo Mendes da Rocha (1928–2021). Foto: Imago

~Ulf Meyer

Mit dem Paulistano Sportclub in Sao Paolo begann 1958 die Karriere des brasilianischen Architekten Paulo Mendes da Rocha. Über 50 Jahre später wurde der als »unerschütterlicher Modernist aus Sao Paulo« bekannte Entwerfer für sein Lebenswerk mit dem Pritzkerpreis ausgezeichnet. Nach Oscar Niemeyer war Mendes da Rocha der zweite brasilianische sanfte Brutalist, der den Pritzkerpreis bekam.

Wie bei Niemeyer, so stand auch bei Mendes die Auseinandersetzung mit Le Corbusiers »Esprit Nouveau« am Anfang seiner Baukunst, wie der brasilianische Pavillon auf der Weltausstellung in Osaka 1970 beweist: Dem schweren, spröden Sichtbeton gewann Mendes eine einmalige Leichtigkeit ab: Das riesige Dach schien auf seinem eleganten Auflager zu schweben. Wie ein roter Faden durch sein Werk zieht sich Mendes‘ Liebe zum Beton: Ein weit ausgreifendes Betondach prägt auch seinen berühmtesten Bau, das brasilianische Skulpturenmuseum in Sao Paulo.

Mendes schuf »mit ökonomischen Mitteln eine Architektur des sozialen Engagements, die sich mit Poesie und Fantasie an der Grenze des Baubaren bewegt«.

Die Karriere von Mendes da Rocha, ein Klassiker des brasilianischen Brutalismo, konnte auch von der Militärdiktatur nicht beendet werden, obwohl der Architekt 1969 seinen Lehrauftrag beenden musste und erst 1980 an seinen Lehrstuhl zurückkehren konnte.
Mendes da Rocha, Sohn eines Bauingenieurs, baute keine Guggenheim-Filialen oder Designer-Fabriken, sondern etwas viel wichtigeres: Gebrauchsarchitektur in seiner Heimatstadt, der Mega-Metropole Sao Paolo, in der sich nur die wenigsten der 10 Mio. Einwohner den Luxus guter Architektur leisten können. Neben Dutzenden von Wohnhäusern, Kirchen und Platzgestaltungen gehört dazu auch das populäre Verwaltungsgebäude Poupatempo (Portugiesisch für »Zeit sparen«) von 1998, das in einer 300 m langen Schalterhalle längs einer U-Bahnstation realisiert wurde und ein Finanz- und Einwohnermeldeamt, eine Postfiliale und ein Polizeirevier vereint. Ein gutes Beispiel für Mendes‘ Pragmatismus. Der lichte Bau verkürzt langwierige Behördengänge und entspricht damit dem Ziel seiner Architektur: Das Leben der Leute zu verbessern. Mendes da Rocha starb im Alter von 92 Jahren am 23. Mai 2021.

Helmut Jahn (1940–2021)

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