Die Initiative Haus Marlene Poelzig hält das Andenken an die Architektin und Künstlerin Marlene Poelzig (1894–1985) wach und fördert die Gleichstellung von Frauen in Bauwesen und Baukultur. Nach der Auftaktveranstaltung im November 2021 in der Berlinischen Galerie wird die Dialog- und Vortragsreihe »Mother of all Arts« am 16. und 30. Juni 2022 fortgesetzt.
Die Veranstaltungsreihe ist mit einem vielfältigen und disziplinübergreifenden Programm dem Geist Marlene Poelzigs verpflichtet und schafft eine Plattform für künstlerisches Schaffen und intellektuellen Austausch. Mit der Dialogreihe möchte die Initiative den Diskurs um die Lebenswelten, Produktionsbedingungen und Leistungen historischer wie auch künftiger Baumeisterinnen vorantreiben.
Bonnie & Clyde • Podiumsdiskussion • 16. Juni 2022 • Georg Kolbe Museum
Jórunn Ragnarsdóttir & Arno Lederer, Kyung-Ae Kim & Max Julius Nalleweg sprechen mit Dr. Adria Daraban über die Architektur des Hauses Marlene Poelzig zwischen Wohnen, Arbeiten, Landschaft und Moderne, sowie die Bedeutung seiner Zerstörung. Sie sprechen über kreative Familien und »Star-Architekten« in einer Zeit der Ikonen. Ist der Typ Atelierhaus ein Zukunftsmodell? Wie geht Arbeitsteilung in Familien oder auch nicht?
- Wann? Donnerstag, 16. Juni 2022, 19.00 Uhr
- Wo? Georg Kolbe Museum • Sensburger Allee 25 • 14055 Berlin
Eintritt frei. Um Anmeldung wird gebeten.
Family Affairs • Öffentliche Recherche • 30. Juni 2022 • Online
Was ist der Stand des Wissens zum Haus Marlene Poelzig, wo braucht es noch Recherche? Bei dieser Veranstaltung stehen Familien als Werkarchiv und Informationsquelle im Fokus. Gemeinsam mit Katharina Blaschke und Fabian Zimmermann, Nachfahren der Familie Poelzig, werden Briefe, Skizzen und bisher unveröffentlichtes Material betrachtet. Der Abend wird kuratiert von ATO.Vision.
- Wann? Donnerstag, 30. Juni 2022, 19 Uhr
- Wo? Onlineveranstaltung
- Link: www.hausmarlenepoelzig.de
Initiative Haus Marlene Poelzig
Anders als vielen Frauen ihrer Zeit war es Marlene Poelzig möglich, zu entwerfen, zu planen und zu bauen. Zwar ist ihr Beitrag zu zahlreichen großen Projekten unumstritten, doch konnte sie sich – anders als ihr weltberühmter Mann Hans – nicht gebührend im Geschichtsnarrativ einschreiben. Bis heute setzen sich zu wenige Frauen in diesem Beruf in Führungspositionen durch.
Vor diesem Hintergrund möchte die Initiative den Diskurs um »Meisterinnen des Bauwesens« fördern und neue Ansätze für alle, die am Bau beteiligt sind, aus einer geschlechtergerechten Perspektive entwickeln. Als langfristige Vision strebte die Initiative die Etablierung eines Stipendien-Programms für Meisterinnen der Baukultur im Haus Marlene Poelzig an.
Abriss Haus Marlene Poelzig
Das ehemalige Atelier- und Wohnhaus des Architektenpaares Poelzig in Berlin-Westend wurde 1930 nach dem Entwurf Marlene Poelzigs errichtet. Trotz internationaler Proteste, Debatten und Einwände wurde am 1. November der Abriss des Hauses begonnen. Die Initiative Haus Marlene Poelzig bemühte sich seit Monaten und bis zuletzt intensiv um den Erhalt dieses einzigartigen Kulturdenkmals.
Um ein Zeichen gegen den Abriss und für die Anerkennung des Lebenswerks der Architektin zu setzen, veranstaltete die Initiative am 2. November eine Protestaktion am Haus und lud die interessierte Öffentlichkeit am 11. November zu einem besonderen Laternenumzug ein: mit Papierlaternen, die die Künstlerin Julia Ziegler in Anlehnung an die beiden einzigartigen Lampen schuf, die Marlene Poelzig für den Lichthof im Haus des Rundfunks gestaltete.
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