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Van Goghs »Erleuchtung«
~Hartmut Möller
2015 jährt sich Vincent van Goghs Todestag zum 125. Mal und so bereiten sich die Niederländer auf entsprechende Jubiläums-Feierlichkeiten vor. Zum Auftakt wurde schon Mitte November ein nächtlich funkelnder Radweg eröffnet, dessen Gestaltung von Van Goghs berühmten Bild »Sternennacht« inspiriert ist. Für Nuenen bei Eindhoven, wo der Maler zwei Jahre wirkte, entwarf der Künstler Daan Roosegaarde die 600 m lange Strecke, die sich in eine bereits existierende, quer durchs Land führende »Van Gogh-Fahrradroute« einbettet. Rund 50 000 in den Bodenbelag eingelassene und mit phosphoreszierender Farbe überzogene Steinchen folgen in ihrer Anordnung dem markanten Wirbelmuster des Gemäldes. Das tagsüber aufgenommene Sonnenlicht lässt sie mit Einbruch der Dunkelheit blau-grünlich funkeln. Bis zu acht Stunden hält der an einen Glühwürmchenschwarm erinnernde Effekt an. Für den bewölkten Himmel hat der Planer zusätzlich im Kurven- und Randbereich des Pfads LEDs vorgesehen, die mit der gespeicherten Energie eines nahe gelegenen Solarmoduls betrieben werden. Der Designer beschreitet mit dem Projekt kein unbekanntes Terrain. Schon seit längerer Zeit tüftelt er an phosphoreszierenden Fahrbahnmarkierungen auf Schnellstraßen, experimentiert mit temperaturempfindlicher Farbe, wodurch z. B. bei Frost Warnhinweise auf dem Asphalt erscheinen, und träumt von genmanipulierten Pflanzen, deren Blätter des Nachts Leuchtkorridore bilden. Mit dem Baukonzern Heijmans hat der 35-Jährige einen passenden Partner; die Umsetzung des Konzepts hat beiden Parteien schon einige Preise beschert. 700 000 Euro sind für das kurzweilige Vergnügen sicher keine geringe Investition. Während Kritiker die zusätzliche Lichtverschmutzung und Irrleitung von Insekten bemängeln, erfreuen sich die meisten Nutzer an der heimeligen Atmosphäre. Mediale Aufmerksamkeit ist dem Werk jedenfalls gewiss und so würde Van Gogh, dem zu Lebzeiten bekanntermaßen wenig Anerkennung widerfuhr, seine »Erleuchtung« vermutlich gebührend genießen.
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