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Tanzen im Themseschlamm

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Tanzen im Themseschlamm

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Das erste Projekt von Isambard Kingdom Brunel, einer der wichtigsten Ingenieure Englands, war der erste Unterwassertunnel der Welt, den er 1825-43 gemeinsam mit seinem Vater Marc realisierte: eine Querung unter der Themse, 3 km östlich der London Bridge. Dafür setzten sie mehrere neue Bautechniken ein. U. a. sparte man sich die Verbauarbeiten für den ersten Zugangsschacht in Rotherhite und setzte ganz auf die Schwerkraft: Die im Abstand von 1 m in einem doppelten, mit Zement und Schutt gefüllten Ring verlegten Steine sanken langsam von ganz allein 10-15 cm pro Tag in den weichen Boden neben dem Fluss ein, selbstverständlich unter permanenter Überwachung.
Der Tunnel sollte ursprünglich als Abkürzung für Pferdefuhrwerke dienen, die Schiffsfracht vom einen Themseufer zum anderen brachten, doch fehlte das Geld für die Zufahrtsrampe, und so konnte man ihn erst einmal nur zum Flanieren in 23 m Tiefe gebrauchen. Dazu wurden die Bögen der Außenwände ausgeleuchtet, doch bald nutzten diese auch Prostituierte und ihre Kunden. Mit Einführung der Eisenbahn wurde der Tunnel Teil des Londoner Untergrundnetzes – und gehört jetzt ironischerweise zur London Overground.
Das Brunel Museum, das neben dem Schacht liegt, hat mithilfe umfangreicher Förderung dafür gesorgt, dass er wieder geöffnet und nach dem Konzept des Architekturbüros Tate Harmer ausgestaltet wurde. Jetzt ist er zentrales Ausstellungsstück und atmosphärischer Veranstaltungsraum in einem – wie bereits vor fast 200 Jahren. Die Erschließung des Raums mit rund 15 m Durchmesser und Höhe erfolgt über eine frei eingestellte, mit Eiche belegte Stahltreppe, die die Originalkonstruktion samt rußgeschwärzten Wänden nicht antastet. Die Akustik des zylindrischen Raums erwies sich beim Eröffnungskonzert als exzellent, wenn man auch die U-Bahn darunter durch die Betonplatte rumpeln hörte – doch was könnte londonerischer sein? Bereits in den vergangenen Jahren wurden hin und wieder Führungen veranstaltet, doch seit der Eröffnung können sich die Museumsmacher nicht mehr vor Publikum retten: 4 000 kamen allein im ersten Monat. ~dr
www.brunel-museum.org.uk; https://vimeo.com/161910289ßtext std
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