Der seit Langem andauernde Streit um das ehemalige Restaurant »Minsk«, bedeutsames Beispiel der DDR-Moderne am Potsdamer Brauhausberg (s. auch db 5/2018, S. 7), hat sich Ende März erst einmal gelegt. Der Kunstmäzen und Wahl-Potsdamer Hasso Plattner hat angekündigt, den seit fünfzehn Jahren leerstehenden Bau samt angrenzender Wiese zu erwerben. Nach der Restaurierung will er dort seine Sammlung von DDR-Kunst unterbringen. Auf dem Wiesengrundstück sollen nach einem ersten Konzept von Heinle Wischer und Partner, dem die Stadtverordnetenversammlung zugestimmt hat, Wohnbauten entstehen.
Auch wenn die Architektenkammer sich für einen Wettbewerb für den nunmehr verkleinerten »Stadtbalkon« ausspricht, ist die Erleichterung in Potsdam groß, denn die ostdeutsche Moderne hat es dort schwer und die Kämpfe um jeden Abrisskandidaten wurden auf beiden Seiten erbittert geführt. Plattner selbst ist dabei bislang eher als Unterstützer der Rekonstruktion in Erscheinung getreten, etwa als Stifter des wiederaufgebauten Palais Barberini. Versöhnung? Immerhin ist der gegenwärtige Stand das Ergebnis einer Einsicht zur rechten Zeit – nämlich den Verkauf doch noch einmal zu verschieben und die Zukunft halbwegs offen zu diskutieren – und so bleibt die Hoffnung, dass es in diesem überlegten Tempo weitergeht. ~dr