Mit dem Architekturwettbewerb »Constructive Alps« werden nachhaltige Bauprojekte der Alpenregion ausgezeichnet. Eine Wanderausstellung im Ernst-Reuter-Haus in Berlin zeigt bis zum 31. Oktober alle nominierten Gebäude und die Preisträger des Jahres 2022.
Die Schweiz und Liechtenstein haben am 16. September 2022 zum sechsten Mal den Architekturpreis »Constructive Alps« für nachhaltiges Sanieren und Bauen in den Alpen verliehen. Von rund 240 eingereichten Projekten aus sieben Alpenländern zeichnete die Jury elf herausragende Projekte aus.
Das Preisgericht bewertete sinnliche Aspekte genauso wie die vier Dimensionen der Nachhaltigkeit: Ökologie, Ökonomie, Kultur und Soziales. Berücksichtigt wurden u.a. die Anbindung der Gebäude an das öffentliche Verkehrsnetz, die Wahl von ökologischen Baustoffen, die Auswirkungen eines Bauwerks auf die Region und der Gewinn an Lebensqualität für die Bewohnerinnen und Bewohner.
Vier preisgekrönte Projekte
Die ersten drei Ränge und damit die Preissumme von 50.000 Euro teilen sich in der diesjährigen Ausgabe von »Constructive Alps« vier Projekte. Die Architektinnen und Architekten der ausgezeichneten Gebäude haben laut Jury den natürlichen Ressourcen und den Bautraditionen der Alpenregion besonders Rechnung getragen. Die Bauten zeigen exemplarisch, wie Architektur Ästhetik und Nachhaltigkeit zusammenbringen kann.
Den ersten Preis gewann das 2020 erbaute Schulhaus Feld in Azmoos/CH. Es ersetzt das alte Schulhaus, in dem achtzig Kinder den Unterricht besucht hatten. Im größeren Neubau, der auf der gleich großen Fläche steht, gibt es nun Platz für zweihundert Schülerinnen und Schüler. Der Holzbau überzeugt, weil er sozial und ökologisch nachhaltig ist, indem er unter anderem Begegnungsräume schafft und mit Photovoltaik auf dem Dach seinen Energiebedarf deckt.
Der zweite Preis ging dieses Jahr an zwei Projekte: den Firmenhauptsitz des Heizungsspezialisten ÖkoFEN France in Saint-Baldoph/FR, nahe bei Chambéry, sowie die Wohnüberbauung Ghiringhelli in Bellinzona/CH.
Der Bau von ÖkoFEN France ist von der tragenden Konstruktion bis zur Gebäudehülle aus Massivholz ausgeführt. Das Projektteam setzte städtebauliche Akzente am Übergang der Industriezone zum angrenzenden Feuchtgebiet, indem es beispielsweise einen baumbestandenen Innenhof angelegt hat.
Die Wohnüberbauung Ghiringhelli ist ebenfalls aus Holz konstruiert und verbindet ökologische Anliegen mit einer qualitätsvollen Innenentwicklung sowie einem erschwinglichen Wohnraumangebot. Traditionelle Laubengänge schaffen außerdem attraktive Begegnungsräume.
Den dritten Preis vergab die Jury an die sanierte Falkenhütte in Hinterriss im österreichischen Karwendel-Gebirge. Das Berggasthaus gliedert sich zurückhaltend in die hochalpine Landschaft ein. Das Architektenteam hat die bestehenden Gebäudeteile aus den 1920er- und 1960er-Jahren erhalten und die neuen Anbauten darauf abgestimmt. Die Falkenhütte ist außerdem der zum zweiten Mal gekürte Publikumsfavorit.
Sieben Anerkennungen
Die Jury verlieh zusätzlich Anerkennungen an folgende Projekte:
- Studierendenwohnheim Ernas Haus, Dornbirn (AT),
- Wohnbau Friedrich-Inhauser-Strasse (ZeCaRe II), Salzburg (AT),
- Bürohaus Küng, Alpnach (OW),
- Sanierung und Erweiterung Mehrzweckgebäude, Fläsch (GR),
- Schulraumprovisorium Matador, Vaduz (FL),
- Alpweide Petosan, La Thuile (IT),
- Haus Šenk, Zgornje Jezersko (SLO).
Wanderausstellung in Berlin
Eine Wanderausstellung präsentiert nun die nominierten Projekte und zeigt auf, wie mit innovativen Baukonzepten der Schutz der Alpen gefördert wird. »Constructive Alps« spannt dabei gezielt den Bogen über die Ländergrenzen hinweg.
Die Ausstellung ist noch bis zum 31. Oktober im Foyer des Ernst-Reuter-Hauses zu sehen, Berliner Dienstsitz des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR). Der Eintritt ist frei.
Eine Übersicht über die nominierten Projekte und die Preisträger 2022 finden Sie auf www.constructivealps.net.
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