Das Büro Duplex Architekten setzte sich beim Architekturwettbewerb um die Neugestaltung des Parkhaus Gröninger Hof in der Hamburger Innenstadt gegen fünf Büros durch. Die Jury überzeugte vor allem die Vielzahl räumlicher Qualitäten des zukünftigen Wohn- und Lebensortes.
Das Büro Duplex Architekten mit Standorten in Zürich, Düsseldorf und Hamburg, wird das momentan leerstehende Parkhaus in der Neuen Gröningerstraße, mitten in Hamburgs Altstadt, zu einem lebendigen Wohn- und Lebensort umbauen. Damit setzte sich das Büro gegen fünf weitere Teilnehmer im Architekturwettbewerb durch, den die Genossenschaft Gröninger Hof eG i.Gr. ausgelobt hatte. Der Beschluss fiel einstimmig.
Mut zu genossenschaftlichen Projekten
Hamburgs Oberbaudirektor Franz-Josef Höing zeigt sich begeistert: »Wir haben einen tollen Entwurf ausgewählt. Es ist ein großes Wohnhaus mitten in der Stadt. Was mir sehr gefällt: Wohnen steht im Zentrum des Projektes und ist kein untergeordneter Bestandteil. Es wäre wünschenswert, wenn der Gröninger Hof Schule macht und Phantasie für andere Orte in der Stadt erzeugt. Es mag auch noch mal andere dazu ermutigen, über Genossenschaften und genossenschaftliche Projekte neu nachzudenken.«
Lichthof im Inneren
Der erstplatzierte Entwurf sieht vor, dass der Sockel sowie einige Geschosse in Teilen erhalten bleiben und darauf aus Holz aufgebaut wird. Im Inneren entsteht ein Lichthof, der sich aus dem Erdgeschoss bis nach oben gestaffelt öffnet. Die Grundrisse sind sorgfältig sowohl im Bestand als auch in neuen Geschossen eingefügt. Das Grundstück ist von drei Seiten umschlossen und liegt zwischen zwei vielbefahrenden Straßen.
Schwierige Frage der Beleuchtung
»Der Entwurf löst die schwierige Frage der Beleuchtung mit der kaskadenartigen Fassadenentwicklung im Innenhof: Der Innenhof ist ein wahrer Lichtspender. Es entstehen hier grüne Terrassen auf unterschiedlichen Stockwerken. Die Dachterrasse ist eine fantastische Gemeinschaftsfläche. Der Gröninger Hof wird einladend für die Öffentlichkeit und bewahrt zugleich die Privatsphäre der Bewohnerinnen und Bewohner«, sagt Vorständin Philippa Dorow.
Gestaltung für Viele, statt teurem Wohnraum für Wenige
Das 1963 erbaute Parkhaus war der Genossenschaft in Gründung im Februar 2020 anhand gegeben worden, nachdem sie sich in einem Konzeptverfahren darum beworben hatte. Die neu gegründete Genossenschaft will zeigen, dass urbane Lebensqualität mitten in der Stadt möglich ist. Hier entsteht ein Haus mit gut durchdachter Gestaltung für Viele, statt teurem Wohnraum für Wenige. Geplant sind rund 80 geförderte Mietwohnungen für unterschiedliche Lebensformen. »Hier wird jeder sein passendes Fleckchen finden können«, ist sich Philippa Dorow sicher.
Auf den unteren Ebenen wird sich das Haus für die Nachbarschaft und interessierte Besucher*innen öffnen und als Ort für Kultur und Bildung, Kleingewerbe, Gastronomie und Co-Working offenstehen.
Für den Bau werden rund 28 Millionen Euro benötigt. Für die Finanzierung ist eine Kooperation mit der Hamburgischen Investitionsund Förderbank (IFB) geplant. Die Genossenschaft sucht noch Menschen mit entsprechenden Ressourcen, die sich an dem beispielgebenden Projekt auf die eine oder andere Weise beteiligen möchten.
Ausstellung zum Architekturwettbewerb
Derzeit gibt es in der Werkstatt in der Neuen Gröningerstraße 12 eine Ausstellung mit den sechs Entwürfen, die im Rahmen des Wettbewerbs entstanden sind, zu sehen.