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Thujen gegen Bomben

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Thujen gegen Bomben

Bislang gibt es in Deutschland keine Regelwerke oder Empfehlungen für den baulichen Schutz urbaner Räume, nur für klassische Poller und andere Fahrzeugsperren. Die gesellschaftliche Diskussion zeigt aber, so Norbert Gebbeken von der Universität der Bundeswehr in Neubiberg bei München, dass eine »Verpollerung der Städte« nicht gewünscht ist. Daher untersucht Gebbekens Team zurzeit den Nutzen sogenannter Explosionsschutzpflanzen, u. a. Thujen, Berberitzen und Eiben. Diese im Stadtbild »unsichtbaren« Barrieren könnten daneben weitere Funktionen erfüllen: Begrünung, Kühlung, Verbindung von Räumen. In Kombination mit Pflanzkübeln und eingefassten Beeten könnten sie einen guten Durchfahrtschutz darstellen.

Konkret sieht eine Versuchsreihe so aus: Um eine Sprengkugel auf einem Styroporblock werden im Dreieck je eine Reihe Bäumchen in Kübeln aufgestellt, Abstand: 5 m. Während der Explosion wird der Druck vor und hinter den Pflanzen gemessen. Ergebnis: Die Berberitze hat es kräftig erwischt, Eiben und Thujen sind besser weggekommen. »Die Versuche haben gezeigt, dass immergrüne Pflanzen einen Explosionsdruck signifikant reduzieren können«, stellt Gebbeken fest. »Die Nadelpflanzen reduzieren ihn um bis zu 60 %, Laubpflanzen wie Berberitzen, Bambus oder Kirschlorbeer um
bis zu 35 %.«

Ein etwas architekturbezogeneres Gestaltungselement sind Kettengeflechte, deren schützende Wirkung Gebbeken ebenfalls untersucht. Dabei stellten er und sein Team fest, dass diese zwar herumfliegende Gegenstände und Splitter sehr gut auffangen können – den Explosionsdruck reduzierten sie allerdings nur sehr wenig. Inspiriert von einem europäischen Forschungsprogramm zur Kühlung von Städten, ließen sie an den Kettenvorhängen Wasser herunterrieseln. »In dieser Kombination konnten wir den Explosionsdruck um bis zu 50 % reduzieren«, so Gebbeken. Damit könnten die Ringgeflechte an Fassaden als Skulpturen und Wasserspiele und zugleich als Durchfahrt-, Explosions- und Splitterschutz eingesetzt werden.

Jetzt sollen diese Ergebnisse für die Städte nutzbar gemacht werden. »Hierfür ist es sinnvoll, systemische Masterpläne für Kommunen zu erstellen, bei denen zumindest Polizei, Feuerwehr, Stadtplaner, Landschaftsarchitekten und Sicherheitsingenieure zusammenarbeiten. Für die Akzeptanz ist es aber auch wichtig, dass Bürger und Wirtschaft beteiligt werden.«

~Rudolf Stumberger

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