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Mehr Upcycling!

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Mehr Upcycling!

~Armin Scharf

Wie baut man eine Firma zu einem Cradle-to-Cradle(C2C)-Unternehmen um, und wie überzeugend sind die Produkte? Ergänzend zum C2C-Beitrag in der letzten Ausgabe (db 7-8/ 2016, S. 70) sind wir hier auf Blitzbesuch in Waalwijk (NL), dem Sitz des Teppichherstellers Desso. Das Unternehmen produziert schon seit Jahrzehnten textile Fliesen für den Objektbereich, neu sind nun zwei Dinge: Das DesignCenter [6] entwickelt seit zwei Jahren Sonder- oder Kleinserien nach den Ideen von Planern. Neuerung zwei: Desso arbeitet seit 2008 an seiner C2C-Transformation und erhielt kürzlich für eine komplette Kollektion die Gold-Zertifizierung. Schrittweise werden alle Kollektionen überarbeitet – dafür müssen sämtliche Rohstoffe einzeln bewertet werden. Denn bereits die Pigmentierung der Faser hat Einfluss auf den C2C-Status.
Um den Kreislauf zu schließen, hat Desso das sogenannte Refinity-Verfahren entwickelt, das Altfliesen aus Polyamid-6.0-Fasern in den Stoffkreislauf zurückführt. Das Verfahren trennt Rücken und Vlies von der eigentlichen Faser, die zerkleinert [7] und sortenrein zur Depolymerisierung geschickt wird, um danach wieder in die Fliesenproduktion zu wandern. Desso nimmt dafür auch Fliesen anderer Hersteller an – nicht umsonst, aber vergleichbar mit den sowieso anfallenden Entsorgungskosten. Zugleich nutzt das Unternehmen »gesunde« Rohstoffe aus unkonventionellen Quellen. Beispielsweise stammt der Kalk, als Füllstoff für den Rücken unverzichtbar, aus der niederländischen Trinkwasseraufbereitung. Das C2C-konforme Programm schließt auch die komplette Lieferantenkette ein.
Auf der anderen Seite stehen Fliesen mit überraschenden, neuen Funktionalitäten. Die »Air Master« genannte Kollektion z. B. ist zwar optisch nicht spektakulär, doch die Kombination aus harten und weichen Filamenten würde die Fußsohle stimulieren, ginge man barfuß darüber. Das ist im Objektbereich natürlich weniger gefragt, ihr eigentlicher Vorteil liegt in der Luftreinigung: Die Fasern binden sowohl Schweb- als auch Feinstaub. Mindestens genauso stolz ist man in Waalwijk auf zwei andere smarte Böden, die im DesignCenter warten: Der »Lumis Carpet« etwa wird von druckfesten LED-Paneelen darunter mit Informationen oder Wegweisern durchleuchtet. Der »Sensefloor« integriert eine Sensorschicht, die auf Druck reagiert. Gedacht als Hilfsmittel für altersgerechtes Wohnen, lässt sich auf dem Boden natürlich auch trefflich Himmel-und-Hölle hüpfen. Im DesignCenter hat dies wohl noch kein Gast aus der Planerriege gewagt – wenn im kommenden Jahr die Serienproduktion startet, könnte sich das ändern.
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