Bücherbus, Bäckerwagen, Schuhmobil – überall, wo stationäre Räume den Betrieb nicht lohnen, ist Potenzial für temporäre Angebote. Erst recht, wenn sie so begeistert angenommen werden wie in den drei oberösterreichischen Gemeinden Hinterstoder, Klaus und Steyrling. Quasi en passant werden Vorbeigehende zu Lesern, weil sich die kleine Bibliothek überall hinstellen kann: vors Freibad, an den Spielplatz, neben den Dorfladen. Die »literarische Nahversorgung«, wie eine Bibliotheksmitarbeiterin formuliert, läuft: Über 1 000 Bücher und Spiele wurden im ersten Jahr ausgeliehen und z. T. auch gleich vor Ort, vor den großen Flügeltüren, ausprobiert. Die Dorfbewohner kommen bei ihren Besorgungen ohnehin vorbei – die Einrichtungen des täglichen Bedarfs profitieren im Gegenzug. Auch als Bühne oder ausgelagertes Klassenzimmer kann die »MoBib« genutzt werden.
Bis zur Realisierung waren viel Überzeugungsarbeit und Engagement nötig. Die Idee hatte der damalige Architekturstudent Florian Radner, der sich heute auch hauptberuflich mit der Aktivierung von Ortszentren beschäftigt. Für seine Diplomarbeit saß er ein Jahr lang mit Ehrenamtlichen in Workshops und bemühte sich um Genehmigungen zur Aufstellung. Immerhin wurde die Idee durch LEADER, das EU-Förderprogramm für Projekte im ländlichen Raum, sowie örtliche Sponsoren unterstützt. Das Holz des kleinen Lesehauses stammt aus regionalen Wäldern, aufgebaut hat es der junge Architekt mit familiärer Unterstützung. ~dr