1 Monat GRATIS testen, danach für nur 6,90€/Monat!
Startseite » News »

Leserbrief zu db 1-2/2015

News
Leserbrief zu db 1-2/2015

~Philipp Oswalt (Mitglied von ICOMOS)

zu db 1-2/2015, … in die Jahre gekommen
Der Autor macht es sich zu einfach, wenn er bzgl. der Kritik an der Sanierung des Gebäudes der HfG Ulm von »schrillen Tönen« spricht und Fred Hochwasser zitiert, um den Kritikern Ideologie vorzuwerfen. Der Sachverhalt der blau getönten Scheiben (und gelben Holzprofile) ist auf den Farbfotos auf S. 44 und 46 gut zu erkennen. Im Gegensatz zum Bauhaus operierten die Ulmer und eben auch der Architekt Max Bill mit dem bewussten Verzicht auf Farbigkeit und der subtilen Verwendung verschiedener Grautöne. Dies zeichnete auch ursprünglich die Außenansicht des Gebäudes aus, die heute völlig unnötig entstellt ist. Schon früher wurden die unbehandelten und bleich gewordenen Fensterprofile durch lackierte und damit gelb erscheinende ersetzt. Bei der letzten Sanierung wurden die farblosen Glasscheiben durch blau getönte ausgetauscht. Eine an sich denkmalpflegerisch gebotene Bemusterung einer Testscheibe am Ort fand nicht statt. Der Effekt der fertig eingebauten Gläser überraschte durchaus manche der am Planungsprozess beteiligten Akteure.
Längst gibt es farbneutrale beschichtete Isoliergläser, die den erforderlichen Sonnen- und Wärmeschutz bieten. Ich selber habe den Ulmern ein solches Muster an die HfG gebracht, welches wir bei der energetischen Sanierung des Bauhausgebäudes zur Bemusterung verwendet hatten. Den vermeintlichen Sachzwang oder Zielkonflikt hat es gar nicht gegeben. Es geht hier nicht um Ideologie versus Nutzung und Pragmatismus, sondern um Sachkenntnis und Professionalität im Umgang mit einem bedeutenden Denkmal der Nachkriegsmoderne.
Die damalige Kritik, die über bauliche Fragen hinausging, wurde nicht nur von den von Mathias Remmele etwas despektierlich bezeichneten »HfG-Veteranen« wie Alexander Kluge und Tomas Maldonado getragen, sondern auch von Personen wie dem Architekten Richard Meier, dem Designer Hartmut Esslinger, dem Künstler Klaus Staeck, dem Leiter des ZKM Karlsruhe, Peter Weibel, dem Vitra-Direktor Rolf Fehlbaum, dem Architekturkurator des Museum of Modern Art in New York, Barry Bergdoll, und vielen anderen. Zugleich traten die von der Stiftung in die IFG selbst berufene Intendantin und dessen Fachbeirat zurück. Das Ganze als die Kritik einiger ideologisch verbohrter Veteranen abzutun, denen ich als damaliger Direktor der Stiftung Bauhaus Dessau »assistiert« hätte, greift wohl doch etwas zu kurz.
Tags
Aktuelles Heft
MeistgelesenNeueste Artikel

Architektur Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Architektur-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum arcguide Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des arcguide Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de