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Kiruna zieht um
~Alfred Hottmann
Wegen des Ausbaus einer Eisenerzmine unter der Stadt Kiruna im hohen Norden Schwedens müssen bis zum Jahr 2033 rund 23 000 Menschen umgesiedelt werden (s. db 3/2014, S. 9). Während die Stadt nach Osten erweitert wird, verschwinden im Westen die bebauten Flächen nach und nach. Das Büro White arkitekter, das den Wettbewerb für den städtebaulichen Entwurf gewann, hat darum ein neues Bürgerzentrum für die Bewohner der Stadt eingerichtet. Gleichzeitig dient es auch als Arbeitsplatz für die Architekten vor Ort, weswegen es »ett arkitekt kontor« (»ein Architekturbüro«) genannt wird. Hier können die Bewohner aktiv an der Planung ihrer zukünftigen Stadt mitwirken und sich mit den Architekten über Ideen austauschen. Die Räumlichkeiten können zudem als Ort für andere Aktivitäten genutzt werden, etwa für kulturelle Veranstaltungen oder sogar Tischtenniswettkämpfe. Bemerkenswert ist die Inneneinrichtung, die entweder von den Bewohnern gespendet oder in Secondhandgeschäften gekauft wurde. Damit bleibt die Identität der Stadt auch während der großen Veränderungen erhalten. Das Büro wird bis 2033 wieder schließen, da es sich innerhalb der Abbruchzone befindet. Bis dahin wird Kiruna an einer anderen Stelle wieder aufgebaut sein und damit vielleicht auch wieder »ein Architekturbüro«.
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