Die Passerelle, ein Sozialprojekt für geflüchtete und nicht geflüchtete Menschen, wurde zum wiederholten Mal gewürdigt: als eines der 37 ausgewählten Projekte für Modellhaftes Bauen in Deutschland im Rahmen der »Neue Leipzig-Charta«.
»Neue Leipzig-Charta« setzt sich für eine gemeinwohlorientierte, integrierte und nachhaltige Stadtentwicklung einsetzt. Die in Stuttgart und Tübingen ansässigen a+r Architekten haben das Haus für die Passerelle in der Tübinger Südstadt entworfen und ein schlüssiges Konzept für das gemeinschaftliche Wohnen entwickelt.
»Passerelle« bedeutet »Übergang« und beschreibt den Leitgedanken der Initiative: Im Rahmen gemeinsamer Aktivitäten – dem Schreinern, Töpfern, Gärtnern und vielen anderen Tätigkeiten – sollen nach den Vorstellungen der Projektverantwortlichen, »vielfältige Übergänge ermöglicht werden«. Bildungsangebote, Gesundheitsförderung, gemeinsames Feiern und kreative Workshops, all das findet in den Gruppenräumen der Tübinger Initiative statt und unterstützt dabei, in der Gesellschaft Fuß zu fassen.
Das von a+r Architekten entworfene Gebäude in der Hechinger Straße befindet sich direkt am Quartiersplatz und wurde im Herbst 2019 bezogen. Es bietet 13 Wohnungen mit verschiedenen Grundrissen sowie gemeinschaftlich nutzbare Projekt- und Werkstatträume. a+r Architekten entschieden sich für eine klare Gebäudestruktur in Stahlbetonskelettbauweise und Ausfachungen mit Holzrahmenbauelementen.
Ein verbindendes Element bildet der Innenhof, den die Bewohner der Passerelle mit zwei weiteren Wohnprojekten gemeinschaftlich nutzen und gestalten – ein Garten ist in Planung. »Alle Projektbeteiligten hatten den Wunsch, dass sich an diesem Ort urbanes Leben entfalten soll«, so der Architekt Walter Fritz.
Fakten
Ausführung: 2017 – 2019
Architektur: a+r Architekten
Bauherr: Baugemeinschaft passerelle GbR
Standort: Tübingen / Deutschland
Angaben zur Größe: Kubatur: 4.760m³; Nutzfläche: 1053m²
Räume: 12 Wohnungen, Werkstatt, Projektraum
Fotos: Marcus Ebener