Die Planungsbranche kam bislang glimpflich durch die Pandemie, blieb aber bei weitem nicht unbeschadet. Besonders die Innenarchitekten leiden unter den Folgen des Teil-Lockdowns. Das zeigt die dritte »Konjunktur-Umfrage« von Bundesarchitektenkammer (BAK) und Bundesingenieurkammer (BIngK) für Baden-Württemberg.
»Planung und Gestaltung trifft die Krise verspätet, aber sie wird getroffen. Noch so gute Staatshilfen können stabile Auftragslagen nicht ersetzen«, so der Hauptgeschäftsführer der Architektenkammer Baden-Württemberg, Hans Dieterle.
Die Kammer appelliert an Land und Bund, die Hilfen an konkrete Bedarfe der jeweiligen Berufsstände sowie an die Büro-Strukturen anzupassen, um auch Solo-Selbständige, die es gerade im Bereich Innenarchitektur zahlreich gebe, zu berücksichtigen.
Fachbereiche unterschiedlich stark betroffen
Die Erhebung vom November zeichnet ein aktuelles Bild der Lage in den Architekturbüros in Baden-Württemberg: 19 % gaben an, »deutliche Auswirkungen« der Pandemie zu spüren (April: 40 %, Juni: 31 %). 81 % gaben an, bislang ohne oder mit nur geringen Folgen konfrontiert zu sein.
Ein Blick auf die Fachbereiche zeigt: Die Innenarchitekten leiden unter dem langen Stillstand in Hotellerie, Gastronomie sowie in der Messe- und Veranstaltungsbranche weit mehr als andere. Hier geben 45 % an, die Folgen deutlich zu spüren, 11 % der Innenarchitektur-Büros rechnen sogar damit, ihr Büro möglicherweise aufgeben zu müssen.
Mit 11 % »deutliche Auswirkungen« am wenigsten tangiert sind die Landschaftsarchitekten. Knapp 40 % der Büros rechnen in den nächsten 12 Monaten mit einem Auftragsrückgang. Jedes fünfte Büro benötigt derzeit finanzielle Hilfe, bei den Innenarchitekturbüros sind es sogar knapp 40 %.
Deutliche Kritik an Förderprogrammen
60 % der Büros, die Hilfe beantragt haben, kritisieren, dass die Förderprogramme den inhaltlichen Bedarf nicht wirklich abdeckten. Die Bezugnahme auf Betriebskosten benachteilige insbesondere kleine Büros.
»Rund 20 % spüren deutliche Auswirkungen der Corona-Krise, das ist jedes fünfte Büro«, so Hauptgeschäftsführer Hans Dieterle. »Dass sich die Stimmung insgesamt nicht weiter verschlechtert hat, ist auch Folge der staatlichen Maßnahmen. Doch die Statistik beschönigt die teilweise existenzielle Lage etwa der Innenarchitektur-Büros. Auch dass mehr als die Hälfte der Büros nicht mehr im gleichen Ausmaß neue Aufträge akquirieren kann wie noch vor der Krise, beunruhigt uns.«
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