News
Gegenbrücken
Anders als wohl die Initiatoren erträumten, haben die Pläne für eine bewaldete Brücke über die Themse (s. db 1-2/2015, S. 7) eine heftige Kontroverse ausgelöst, bis hin zu einer Klage vor Gericht, die die Ausführung be- oder gar verhindern könnte. Während die Zeitschrift »GQ« äußerte, dass London die Brücke brauche, um Touristen anzulocken und zum Zufußgehen zu animieren, lud der Künstler Will Jennings zu einem alternativen, internationalen Wettbewerb ein. Die Brücken hier mussten mind. 60 Mio. Pfund Steuergelder kosten (wie die geplante Brücke), der begrenzte Platz auf der Themsepromenade musste weiter eingeengt und die Sicht auf St. Paul’s Cathedral und das andere Ufer verstellt werden – das sind die am häufigsten geäußerten Kritikpunkte an der »Garden Bridge«. Die 55 eingereichten Vorschläge umfassen freie Entwürfe mit grundsätzlicher Kritik an der Globalisierung bzw. am Bürgermeister Boris Johnson, Analogien zum Turmbau zu Babel, aber auch fein ironische Beiträge wie den von Valentina Kholoshenko und Valeriia Potashko aus St. Petersburg, die Riesenräder [11] vorschlagen, in denen sich je zwei weitere, gegenläufige Räder drehen – auf dass man gar nicht mehr auf die andere Seite sehe – und deren Speichen gewinnbringend für Werbung vermietet werden könnten. Unbedingt die anderen Entwürfe angucken! ~dr
www.afollyforlondon.co.uk
Teilen: