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Deltabeam-Träger von Peikko im EDGE East Side Berlin montiert

EDGE East Side Tower in Berlin
Montage mit Aussicht

In Friedrichshain entsteht derzeit mit dem EDGE East Side Tower eines der höchsten Hochhäuser Berlins. Ende August wurde hier der am höchsten verbaute Deltabeam-Verbundträger Europas montiert.

Das EDGE East Side ist eines von mehreren Hochhausprojekten, die derzeit unweit der East Side Gallery entstehen. Mit seinen 142 Metern wird das Gebäude künftig den Hochpunkt des neuen Mercedes Benz Quartiers bilden.

Der Entwurf für das Gebäude stammt aus der Feder der BIG – Bjarke Ingels Group. 28 der 36 geplanten Etagen werden künftig als Büroflächen an das US-Unternehmen Amazon vermietet, weshalb der »Amazon Tower«, wie er inoffiziell auch genannt wird, im Kiez nicht unumstritten ist. Die Anwohner befürchten steigende Mieten.

Um mit 80.000 Quadratmetern Bruttogeschossfläche keine abgeschlossene »Stadt in der Stadt« zu sein, ist die Sockelzone des EDGE East Side als öffentlich zugänglicher »Vertical Hub« geplant – mit Flächen für Co-Working, Kultur und Gastronomie. Auf dem Dach soll zudem eine Bar entstehen.

Projektentwickler EDGE betont vor allem die Nachhaltigkeit des Gebäudes. Teil des Nachhaltigkeitskonzeptes seien beispielsweise kreislauffähige Produkte sowie Materialien, die frei von flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) sind.

EDGE East Side Tower in Berlin - Baustelle von oben
EDGE East Side Tower in Berlin – Baustelle von oben. Foto: Konradin Medien GmbH

Ortbetonkern und Fertigteilbauweise

Errichtet wird das Hochhaus rund um einen Ortbetonkern, der mit einer sogenannten Kletterschalung immer ein Geschoss vorausklettert. »Diese ist besonders leicht und einfach zu handhaben und verfügt über eine extrem gute Oberfläche, womit man sehr effektiv die geforderte Betonqualität herstellen kann «, erklärt Paul Schneider, Bauleiter EDGE Tower Berlin von der Ed. Züblin AG.

Rund um den Kern kommen größtenteils Fertigteile zum Einsatz, darunter Vollfertigteilstützen in verschiedensten Betongüten, Vollfertigteilunterzüge sowie Halbfertigteildecken, die anschließend mit Ortbeton geschlossen werden. Verbaut werden im EDGE East Side auch Träger vom Unternehmen Peikko.

Christian Gerke, Geschäftsführer von Peikko, ist Ende August mit seinem Team auf der Großbaustelle vor Ort. »Wir dürfen hier heute die Montage des höchsten Deltabeam-Trägers Europas begleiten«, so Gerke.

Christian Gerke, Geschäftsführer von Peikko
Christian Gerke, Geschäftsführer von Peikko. Foto: Konradin Medien GmbH

Deckengleich bei großen Spannweiten

Deltabeam ist ein Verbundträger, der vom Unternehmen Peikko entwickelt wurde. Mit ihm lassen sich Spannweiten von über 10 Metern realisieren. Der Träger besteht aus einem trapezförmigen Stahlprofil, das bauseitig mit Beton verfüllt wird.

Deltabeam ist kompatibel mit allen Deckensystemen und ermöglicht als sogenannte Slim-Floor-Konstruktion stützenfreie Grundrissflächen mit Rastermaßen von bis zu 12 x 16 Metern. Dadurch können großzügige, offene und flexible Räume geschaffen werden, die sich leicht an wechselnde Bedürfnisse anpassen lassen – und das über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes hinweg.

Mit seiner schlanken Konstruktion spart der Verbundträger zudem Platz in der Höhe. Die deckengleiche Ausbildung des Trägers erleichtert die platzsparende Leitungsführung der technischen Gebäudeausrüstung unterhalb der Decke. Bei gleicher Gebäudehöhe lassen sich somit mehr Stockwerke realisieren. Das machte den Träger auch bestens geeignet für seinen Einsatz im EDGE East Side in Berlin.

»Rund um die Kerne – da, wo an den vier Hauptschächten die TGA-Medien ins Geschoss ausgefädelt werden –, war es wichtig, dass wir deckengleiche Tragelemente haben, um nicht zu viel lichte Höhe zu verlieren«, erklärt Björn Felicetti, Projektleiter Tragwerk und Rohbaukoordinator EDGE Tower Berlin von der Ed. Züblin AG.

Deshalb fiel die Wahl auf den Peikko-Verbundträger: »Mit dem Deltabeam konnten wir eine unterzugsfreie Bauweise garantieren – d.h., einen deckengleichen Unterzug, der deckenintegriert als Verbundträger wirkt«, so Christian Gerke, Geschäftsführer von Peikko. »Somit konnten wir Leitungsführungs- und Installationsfreiheit gewährleisten. «

Und Marvin Vollbracht, Projektmanager Tragwerksplanung bei Peikko, ergänzt: »Mit einer klassischen Lösung in Stahlbeton hätte man sicherlich 10, 20 oder 30 cm Unterzug unter der Decke sichtbar gehabt. Das hätte dazu geführt, dass wir hier oben jetzt nicht im 35. Stockwerk stehen würden – wir stünden dann eher im 32. Geschoss.«

Marvin Vollbracht, Projektmanager Tragwerksplanung bei Peikko
Marvin Vollbracht, Projektmanager Tragwerksplanung bei Peikko. Foto: Konradin Medien GmbH

Brandsicher und nachhaltig

Der integrierte Brandschutz ist ein weiterer Vorteil des Verbundträgers. Die Bewehrung im Deltabeam gewährleistet laut Peikko einen lebenslangen Brandschutz ohne wiederkehrende Wartungs- oder Beschichtungsarbeiten. Obwohl der Träger aus Stahl ist, muss er nicht verkleidet werden.

»Die Träger wurden hier im EDGE Tower mit einem Brandschutzwiderstand von R120 ausgelegt«, so Marvin Vollbracht, Projektmanager Tragwerksplanung bei Peikko. »Das war zum Zeitpunkt der Planung noch gar nicht in unserer Zulassung verankert. Wir haben dann aber vor Baubeginn unsere neue Allgemeine Bauartgenehmigung erhalten, die bis R120 ohne weitere Maßnahmen abdeckt. So konnte man hier auch der Hochhaus-Norm gerecht werden und eine Brandschutzwiderstandsdauer von R120 gewährleisten.«

Nicht zuletzt trägt der Deltabeam zur Nachhaltigkeit des EDGE East Side bei: Denn schlankere Geschossdecken benötigen für ihre Herstellung weniger Beton. Dadurch sinkt das gesamte Eigengewicht der Konstruktion. Mit Deltabeam lassen sich also Material, Energie und Emissionen einsparen. Darüber hinaus erfordern Slim-Floor Konstruktionen weniger Konstruktionsvolumen bei gleichem Raumvolumen – was wiederum den Energieverbrauch fürs Heizen und Kühlen reduziert.

Montage des Deltabeam-Verbundträgers von Peikko
Montage des Deltabeam-Verbundträgers. Foto: Konradin Medien GmbH

Präzise getaktete Lieferung und schnelle Montage

Das Baugrundstück für den EDGE Tower liegt direkt an der Warschauer Brücke und wird im Norden durch Bahngleise begrenzt. Hier ist wenig Platz, und die Bauabläufe müssen präzise getaktet werden – eine logistische Herausforderung. Auch die vertikale Bauweise bringt Besonderheiten für den Bauablauf mit sich, und der Zeitdruck ist hoch.

»Wir haben eine extrem enge terminliche Taktung in den Regelgeschossen«, erklärt Bauleiter Paul Schneider. »Wir versuchen, ein Geschoss innerhalb von einer Woche herzustellen. Dem geschuldet sind natürlich extrem hohe Stückzahlen von Fertigteillieferungen, die koordiniert werden müssen. Es muss die Planung abgestimmt werden, es müssen die Liefertermine festgelegt werden, es müssen die Produktionszeiten eingehalten werden.«

Die Abstimmung mit Peikko fügt sich reibungslos in die eng getaktete Planung ein. »Was uns bei so einem Großprojekt in die Karten gespielt hat und was auch frühzeitig mit Peikko abgestimmt wurde, ist, dass wir hier wöchentlich beliefert werden«, sagt Björn Felicetti, Rohbaukoordinator und Projektleiter Tragwerk. »Die Werk- und Montageplanung war vorgelagert, und die eigentlichen Tragelemente haben wir geschossweise wöchentlich abgerufen, um logistisch den Wochenplan und auch das Bauvorhaben in der Kürze der Zeit abwickeln zu können.«

Nicht zuletzt spart auch die einfache Montage des Deltabeam Zeit und Geld. »Bei der Deltabeam-Montage sticht hervor, dass man den Träger einfach nur auf die Stützenkonsolen auflegt«, erklärt Bauleiter Paul Schneider. »Dadurch stellt man quasi einen ganz normalen Einfeldträger her, der gelenkig gelagert ist – und dies in einer extrem kurzen Zeit. Der Deltabeam hat den Vorteil einer sehr schnellen Montage mit einer kleinen Truppe.«

Sehen Sie hier im Video die Montage des höchsten Deltabeam-Trägers Europas im EDGE East Side – spektakuläre Aussicht inbegriffen »

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