Der Gründer des Az W ist nach schwerer Krankheit gestorben. Das Architekturzentrum Wien trauert um seinen langjährigen Direktor, und die Architektur hat einen ihrer größten Mentoren verloren.
In den 23 Jahren als Direktor des Az W prägte Dietmar Steiner die österreichische und internationale Architekturwelt als seismographischer Beobachter und scharfzüngiger Kritiker. Er etablierte das Az W als international angesehene Anlauf- und Schnittstelle für die architektonische Fachwelt und entwickelte es zu einem Publikumsmuseum mit breitem Vermittlungsprogramm. Im Mittelpunkt standen dabei stets die gesellschaftliche Dimension von Architektur und das Museum als Ort für neuralgische Debatten. Früh rückte er radikale Ansätze von low-tech und low-cost ins Scheinwerferlicht, weckte Interesse für die bis dahin unbekannte »Sowjetmoderne« oder den ungeliebten Brutalistismus, thematisierte erstmals das Baugeschehen in Wien während der NS-Zeit oder beleuchtete die Zusammenhänge zwischen globalen Kapitalströmen und lokalen Kontexten.
Der studierte Architekt lehrte an der Hochschule für angewandte Kunst und fungierte als Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Architektur, er war als Redakteur und als Kurator tätig, stand der ICAM (weltweite Dachorganisation der Architekturmuseen) vor, war Vorsitzender des Qualitätsbeirats für den sozialen Wohnbau in Wien und betrieb ein eigenes Büro für Architekturberatung in Wien.
Dietmar Steiner starb am 15. Mai in Wien
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