Mit der Ausstellung »Gego. Die Architektur einer Künstlerin« widmet das Kunstmuseum Stuttgart der Künstlerin Gertrud Goldschmidt (Hamburg 1912–1994 Caracas) bereits die zweite Präsentation.
Gertrud Goldschmidt, genannt Gego, absolvierte von 1932 bis 1938 eine Ausbildung zur Architektin und Ingenieurin an der Technischen Hochschule Stuttgart. Als Jüdin war sie kurz nach Erhalt ihres Diploms zur Flucht nach Venezuela gezwungen, wo sie als Frau in einem technischen Berufsfeld nicht Fuß fassen konnte.
Mitte der 1950er-Jahre begann sie nach Umwegen als Künstlerin tätig zu werden. Gertrud Goldschmidt schrieb über die Aufgabe des Architekturberufs an ihren früheren Professor Paul Bonatz: »Selbst unglückliche Lieben haben grossen Wert und ihre Wirkung.«
Wenig später kaufte das Museum of Modern Art (MoMA) in New York bereits eine erste Arbeit der Künstlerin an. Heute zählt Gertrud Goldschmidt zu den wichtigsten Künstlerinnen und Künstlern Lateinamerikas in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Die Ausstellung beschäftigt sich neben ihrer Studienzeit in Stuttgart auch mit dem fortdauernden und engen Verhältnis ihres Werkes zur Architektur.
Verschiedene künstlerische Medien
Ihre Ausbildung blieb ständiger Bezugspunkt für ihre künstlerische Praxis, die sie kontinuierlich in verschiedenen Medien erweiterte – von technischen Skizzen über Zeichnungen, Radierungen und Drucke bis hin zu Objekten und raumgreifenden Installationen.
Die Ausstellung im Kunstmuseum Stuttgart verdeutlicht, dass Architektur und Kunst bei Gego keinen Gegensatz bilden, sondern in ihrem Werk die Grenzen der Disziplinen fließend sind.
Die Fundación Gego in Caracas übergab 2017 dem Kunstmuseum Stuttgart 100 Werke der Künstlerin als Dauerleihgabe. Gemeinsam mit der Universität Stuttgart und der Wüstenrot Stiftung initiierte das Museum daraufhin ein dreijähriges Forschungsprojekt, Daraus gingen die Ausstellung, eine internationale Konferenz und eine Publikation über Gertrud Goldschmidt hervor. Die Forschung wurde von der Fundación Gego begleitet.
Ausstellung: Gego. Die Architektur einer Künstlerin
Wann: 19. Februar – 10. Juli 2022, Di bis So 10–18 Uhr, Fr 10–21 Uhr
Wo: Kunstmuseum Stuttgart, Kleiner Schlossplatz 13, 70173 Stuttgart
Infos über eine Skulpturenausstellung im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg