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Anti-ICC

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Anti-ICC

~Jürgen Tietz

Mit dem ICC, dem Internationalen Congress Centrum aus den 70er Jahren, verfügte Berlin über einen besonderen Kongressstandort. Doch hohe Betriebskosten und ausufernde Verkehrsflächen sorgten dafür, dass die Messe Berlin das in die Jahre gekommene Tagungsraumschiff trotz ausgezeichneter Buchungszahlen mit Liebesentzug bestrafte. Ein multifunktionaler Ersatz musste her. Den hat nun das Dresdner Büro »code unique« für rund 83 Mio. Euro realisiert, wobei allein rund 30 Mio. Euro für die technische Ausstattung ihres neuen »City Cube« fällig wurden.
Entstanden ist ein Anti-ICC, auf schwarzem Sockel mit gläserner Wespentaille und auskragendem OG. Auf den Renderings noch mit nahezu weißer Verkleidung versehen, ist der »Kubus« in der gebauten Wirklichkeit allzu grau ausgefallen. Im Innern hält der Neubau annähernd das gleiche Raumangebot vor wie das ICC, verzichtet aber nahezu vollständig auf architektonische Repräsentation. Anstelle der denkmalgeschützten Deutschlandhalle errichtet, stapeln sich stattdessen zwei stützenfreie Multifunktionsräume übereinander. Die obere Black Box mit ihren Sichtbetonwänden dient als Fortsetzung des eigentlichen Messeareals und kann als Ausstellungshalle bespielt werden. Die untere Black Box ist in kleinere Einheiten für Tagungen unterteilbar – je nach Bedarf und Nachfrage. Ergänzt werden diese großen Flächen durch einige natürlich belichtete Tagungsräume im OG.
Erschließen lässt sich der City Cube sowohl vom O. M. Ungers’schen Messeeingang an der Jaffestraße aus wie vom Messedamm. Dabei mussten die Architekten das abschüssige Gelände ausgleichen. Daher erreichen Tagungsbesucher vom Messedamm aus nun ein Foyer, das – treppauf, treppab – lediglich als Verteilergeschoss dient.
In enger Bauzeit und mit begrenztem Budget verwirklicht, gibt der Multifunktionsbau nicht vor, mehr zu sein als er ist. Die architektonische Bedeutung des ICCs erreicht er nicht, sollte er aber auch gar nicht. Darüber, ob das die richtige Tagungsvistenkarte für Berlin ist, lässt sich streiten. Mit ihrem Funktionsbau hat sich die landeseigene Messe jedenfalls auf ganzer Linie durchgesetzt und dabei gleich zwei Denkmale gekillt – die Deutschlandhalle und das denkmalwerte ICC, für das die Vereinigung der Landesdenkmalpfleger jetzt den (politisch zuvor nicht durchsetzbaren) Denkmalstatus fordert – allerdings viel zu spät.
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