Die Betroffenheit und Trauer war groß, als die Nachricht von Albert Speers plötzlichem Tod am 15. September an die Öffentlichkeit gelangte, nicht nur in der Fachwelt. Einige seiner Auftraggeber wie der FC Bayern München, aber auch das Handelsblatt veröffentlichten Nachrufe, aus denen herauszulesen war, wie sehr das Lebenswerk des Architekten gerade in den Alltag unseres Lands hineinwirkte. In Frankfurt a. M., wo der der gebürtige Berliner und gelernte Schreiner 1964 sein Büro gründete, begleitete er zuletzt den Bau der EZB objektplanerisch, an seinem Studienort München war er u. a. für die Standortfindung der Allianz-Arena und die Auswahl der Architekten verantwortlich, ebenso für den Masterplan für die EXPO 2000 und die Kölner Innenstadt 2007. Der erste Auftrag im Ausland, für die Planung von West-Tripolitanien in Libyen, kam bereits 1968. Es folgten Planungen in Saudi-Arabien, Nigeria und China, aber auch Tourismuskonzepte für Nepal, Kroatien und Montenegro sowie Russland. Der Kritik, in autoritär regierten Ländern tätig zu sein, entgegnete er vor drei Jahren in einem Interview mit der Wirtschaftswoche: »Wir bauen weder Militärbasen noch überflüssige Paläste. Wir bauen für die Menschen vor Ort.«
Mit seiner Haltung und seinen Ideen prägte Albert Speer während 25 Jahren in seiner Professur an der TU Kaiserslautern mehrere Architektengenerationen. Ende 2016 schied er aus der Geschäftsleitung seines Büros aus. Seine drei Partner werden die Büros in Frankfurt und Shanghai in seinem Sinne weiterführen. ~dr