persönliche Gedanken und Definitionen zum Begriff »Architekturkritik« von Architekten, Publizisten, Kuratoren, …
... tiefgreifend = Kulturbeitrag
... oberflächlich = sehr entbehrlich
~Dörte Gatermann,
Gatermann + Schossig Architekten, Köln
... ein essenzieller Bestandteil insbesondere für die öffentliche Wahrnehmung und Akzeptanz von Architektur.
Sie sollte schonungslos das Negative wie das Positive an ihr herausarbeiten und dabei immer Lust auf gute, qualitätvolle Architektur machen.
~Henning Ehrhardt,
Bottega + Ehrhardt Architekten, Stuttgart
Architekturkritik erscheint immer seltener – und wird durch bebilderte Schmähungen/Lobpreisungen auf Facebook/Twitter/Instagram abgelöst.
~Peter Cachola Schmal,
Deutsches Architekturmuseum, Frankfurt a. M.
Wird nicht das Bauen erst zur Architektur, wenn dabei Kriterien der Beurteilung angewendet werden?
~Eike Becker, Eike Becker_Architekten, Berlin
... die fundierte, subjektive Darstellung eines Bauwerks samt Umfeld und Entstehungsprozess. Sie vertieft die zugleich präsentierten Fotos, bewertet das Objekt also im Detail – vorausgesetzt, der Leser ist gewillt, ihr sein durch die Bilder gewecktes Interesse zu schenken.
~Hartmut Möller, Architekturjournalist und -fotograf, Hannover
Kritisches Schreiben über Architektur sollte immer zweierlei leisten: die Darstellung eines Entwurfs in seinen ästhetischen, funktionalen, städtebaulichen und technischen Facetten und die Bewertung und Einordnung des Gesehenen in einen breiteren Zusammenhang. Als Anstoß und als ein Baustein für die weitere Debatte.
~Robert Uhde, Oldenburg
... verantwortlich für die Vergabe der Michelin-Sterne der Architektur. Für den Gourmet sind sie der Maßstab aller Qualität, für denjenigen mit gehobenem Anspruch eine Hilfe, für den bewussten Esser vielleicht interessant, für die große Masse aber – leider – völlig belanglos.
~Markus Appenzeller, MLA+, Rotterdam
…eine wertvolle Baukulturvermittlung, wenn der Kritiker über die Kompetenz verfügt, die Oberfläche der Architektur zu durchdringen, den Kern zu erkennen, diesen auf seine Bedeutung zu untersuchen und die Erkenntnisse als eine mögliche Sichtweise der breiten Öffentlichkeit nahezubringen.
... im besten Fall ein Nachdenken und Fragen über die Veränderungen, die wir an unserer gebauten Umwelt vornehmen. Sie umfasst neben gestalterischen Fragen also auch räumliche, kulturelle und gesellschaftliche Dimensionen.
~Christoph Rauhut, Architekt, Publizist und Denkmalpfleger, Berlin
Die kritische Reflexion von geplanter Architektur und gebauter Umwelt ist im besten Falle inspirierende Vermittlung übergeordneter räumlicher Qualitäten und gestalterischer Werte, im schlechtesten Fall eitle Selbstdarstellung des Besserwissens, ohne den Kampf um den tragbaren Konsens mitgestaltet zu haben.
~Ekkehard Voss, nps tchoban voss, …