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Thomas Struth, Unconscious Places

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Thomas Struth, Unconscious Places

Thomas Struth, Unconscious Places
Von Thomas Struth. Mit einem Text von Richard Sennett. 264 S., 228 Tafeln, Hardcover, Texte in deutscher und englischer Sprache. 88 Euro, Schirmer/Mosel Verlag, München 2012

~Bernhard Schulz

Das wenigste von dem, was in der Welt gebaut wird, findet tiefergehende Beachtung. Städte sind Ansammlungen des zufällig Gewachsenen und Gewordenen. David Chipperfield, hatte genau diese übergroße Mehrzahl von Bauten im Sinn, als er der von ihm geleiteten 13. Architektur-Biennale von Venedig das Motto »Common Ground« gab. Nicht das Besondere, das architektonische Meisterwerk ist der gemeinsame Grund, auf dem der Berufsstand der Architekten steht, sondern das Alltägliche.
In der von ihm zusammengestellten Hauptausstellung im Arsenale hat Chipperfield an mehreren Stellen Aufnahmen eines Fotografen platziert, der das Gewöhnliche zu seinem Thema gemacht hat: Thomas Struth. Der 1954 geborene Struth ist ein Hauptvertreter der »Düsseldorfer Schule«, jener von Bernd und Hilla Becher mit ihren stillen, dokumentarischen Arbeit begründeten Richtung der zeitgenössischen Fotografie. Struth begegnete ihnen 1975 und begann, in gleicher Weise unspektakuläre Aufnahmen zu machen. Das Stadtthema beschäftigt ihn seither, wobei sein Horizont sich vom Rheinland längst auf die ganze Welt ausgeweitet hat. Und doch sind die Straßen und Plätze, die er in Duisburg, bald auch im vernachlässigten New York der späten 70er Jahre, seither in Paris, Peking, São Paulo oder St. Petersburg aufnahm, einander ähnlich. Zunächst arbeitete Struth im Becher-gewohnten Schwarz-Weiß, seit Ende der 90er Jahre in Farbe. Er zeigt zumeist unbelebte Ansichten, aber darum geht es nicht. Es ist die Zufälligkeit, die die Bewohner und Nutzer dieser Areale zwingt, sich mit der Situation zu arrangieren, in ihr einen Platz zum Leben zu finden. Genau darauf will Chipperfield mit seiner Biennale aufmerksam machen. Wir verbringen 99 % unserer Zeit in architektonischer Gewöhnlichkeit. Die geballte Fülle solcher Alltäglichkeit ist nun in einem Buch versammelt, das zu seinen Bildern in Venedig erschienen ist: »Unbewusste Orte«, wozu der Stadtsoziologe Richard Sennett eine kenntnisreiche Einleitung verfasst hat. So eindrucksvoll und zugleich bedrückend dieser Querschnitt durch 35 Jahre Arbeit auch ist, in Venedig im Wechsel mit gedachter und gezeichneter Architektur kamen sie erst ganz zu ihrer Wirkung. Struth zeigt die Welt, wie sie ist. Für die Biennale ist das durchaus bemerkenswert.
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