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Mario Bellini

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Mario Bellini

Furniture, Machines & Objects. Von Enrico Morteo. 320 S., 500 Abb., Hardback, 79,95 Euro, Phaidon Press, London 2015

~Markus Zehentbauer

Mario Bellini, einer der letzten Großen unter den italienischen Designern, hat stets versucht, Dingen eine neue, unerwartete Form zu geben: Er entwarf einen tragbaren Plattenspieler, der mehr einer Handtasche ähnelt, wie auch ein Sofa, das aussieht wie ein riesiges, eingedrücktes Kissen. Er war der Erste, der die Tastatur einer Rechenmaschine mit einer Gummimembran überzog. Doch als er Mitte der 70er Jahre einen Stuhl für den italienischen Möbelhersteller Cassina entwerfen sollte, musste auch er einsehen, dass hier nichts Neues zu erfinden war. So zeichnete er einen Stuhl, wie ein Kind ihn zeichnen würde: Sitz, Lehne, vier Beine – gab ihm dann aber doch eine entscheidende neue Wendung. Über das einfache Metallgestänge stülpte er einen Lederoverall, der alles bedeckte und den man mit Reißverschlüssen festzurrt. Der »CAB Chair« hat Bellini berühmt gemacht; sagenhafte 700 000 Exemplare wurden von ihm bis heute verkauft.
Die nun erschienene Monografie versammelt jetzt alle Produktentwürfe des inzwischen 80-Jährigen, der nach wie vor in seinem Mailänder Studio arbeitet: Von den ersten Tischen und Stühlen, die er vor über 50 Jahren als Art Director des Warenhauses »La Rinascente« gestaltete, über die Elektrogeräte für Olivetti und Brionvega sowie Möbel für Cassina und B&B bis hin zu den Bürostühlen, die seit den 80er Jahren für Vitra entstehen – das Buch deckt ein breites Spektrum der Möbelentwürfe von Bellini ab. Eine solche Zusammenschau fehlte bisher, denn während das architektonische Wirken, auf das Bellini sich in den letzten 30 Jahren immer stärker konzentrierte, in mehreren Büchern umfassend publiziert wurde, blieb seine Rolle als Möbelgestalter weitestgehend unbeachtet. Dieser vorzüglich gemachte Band lässt keine Wünsche offen. Das üppig ausgebreitete Material aus historischen und neuen Aufnahmen ist weniger chronologisch – dafür gibt es ein Werkverzeichnis im Anhang – als nach Möbel- und Produktgruppen wie auch Ideen und Lebensstationen Bellinis geordnet. Dazu gehören seine Zeit als Chefredakteur der Zeitschrift »Domus«, eine Slideshow inspirierender Aufnahmen aus seinem Fotoarchiv, das Projekt »Kar-a-sutra«, das er für die Ausstellung im MoMA entwickelte, sowie ein Van, dessen Sitzlandschaft im Inneren eher an ein mobiles Sit-in erinnerte. Wer weiß, in Zeiten fahrerloser Autos könnte er vielleicht bald wieder gefragt sein?
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