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In den Himmel bauen

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In den Himmel bauen

Hochhausprojekte von Otto Kohtz (1880–1956). Von Wolfgang Schäche, Brigitte Jacob, David Pessier. Mit einem Essay von Franziska Bollerey, 320 S., ca. 200 Abb., 49,80 Euro, Jovis Verlag, Berlin 2014

~Bärbel Högner

Otto Kohtz verstand sich vornehmlich als Künstler. Bereits in seiner 1909 erschienenen Publikation »Gedanken über Architektur« deuten Zeichnungen von Turmbauten ein Streben nach Höhe an. Es ginge darum, aus der Fantasie Kunstwerke zu schaffen, hoch wie der Himalaya, schrieb der eigenwillige Architekt. Fortan zog sich der Topos Hochhaus als roter Faden durch eine 50-jährige Schaffensperiode. Wenngleich keiner seiner Wolkenkratzer je realisiert wurde, hielt Kohtz beharrlich an der Vorstellung fest, das Bauen in die Höhe sei ein Allheilmittel, um soziale Missstände zu beheben und Stadtbilder innovativ zu gestalten. Des Architekten kühne Kreationen lassen sich nun in dem reichhaltig bebilderten Band entdecken, der erstmals den umfangreichen Nachlass aus dem Archiv der Berliner TU bearbeitet.
Bislang widmete sich die Rezeption von Kohtz nur wenigen Projekten, darunter dem Verlagshaus Scherl aus den 20er Jahren, das ihm aufgrund der Zusammenarbeit mit dem Bauherrn Hugenberg den Ruf des rechts-konservativen Architekten einbrachte. Diesem eindimensionalen Blick möchten die Autoren mit ihrem Werkverzeichnis entgegenwirken. Einführend beleuchten sie Kohtz‘ Werdegang, gefolgt vom Hauptteil des Buchs, der detaillierten Beschreibung zahlreicher Hochhausprojekte für Berlin aus den Jahren 1919 bis 1949. Zu den Schauplätzen seiner utopischen Architekturfantasien – oftmals ausgearbeitet als Wettbewerbsbeteiligung – zählten nach dem Ersten Weltkrieg so prominente Orte wie der Potsdamer oder Leipziger Platz. Ausführlich beleuchten die Autoren seinen wohl bekanntesten und aus ihrer Sicht oftmals falsch gedeuteten Entwurf: das spektakulär angelegte monumentale Reichshaus vis-à-vis des Reichstags, welches im Entwurfsprozess einen Wandel vom 200 m hohen Stufenbau zur Pyramidengestalt erfuhr. Ihr Ansinnen einer differenzierten Darstellung des komplexen Œuvres berücksichtigt zudem spätere städtebauliche Konzeptionen, darunter den als Hochhaus-Cluster angelegten Beitrag zum Wettbewerb »Hochschulstadt Charlottenburg«, 1937 initiiert unter der Regie von Albert Speer. Das gewichtige, elegant hochformatige Buch beschließt die Grundlagenforschung über den langjährigen Chefarchitekten der Babelsberger Ufa-Studios mit einer Einordnung seiner expressiven Konzeptionen in die Baugeschichte des 20. Jahrhunderts sowie einem Essay zur internationalen Hochhausentwicklung.
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