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Horatio Greenough

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Horatio Greenough

Form und Funktion. Quellentexte zum Funktionalismusdiskurs, Bd. 1, Herausgegeben, übersetzt und kommentiert von Arne Winkelmann. 160 S., broschiert, 12,90 Euro, antaeus Verlag, Frankfurt a. M. 2012

~Hans-Jürgen Breuning

»form ever follows function« – mit dieser oft zitierten These von Louis Sullivan aus 1896 schien der für das 20. Jahrhundert bedeutende Funktionalismusdiskurs in der Architektur zu beginnen. Doch die zentrale Frage nach dem Verhältnis von »Form und Funktion« wurde deutlich früher artikuliert. Dies dokumentieren die nun auf Deutsch vorliegenden Aufsätze des amerikanischen Bildhauers Horatio Greenough aus der Mitte des 19. Jahrhunderts. Der »eher minder begabte Bildhauer« Greenough formuliert in dieser Textsammlung erstaunlich klare Thesen, die den Ursprung des Funktionalismus neu definieren: »Statt jedes Gebäude in die gleiche Form pressen zu wollen, die äußere Gestalt ohne Rücksicht auf dessen innere Organisation nur für das Auge oder eine bestimmte Wirkung formen zu wollen, lasst uns lieber beim Inneren anfangen und nach außen arbeiten.« In ähnlicher Haltung wie später Sullivan oder Wright, forderte auch er, dass ein Ornament organischer Bestandteil des Bauwerks sein sollte und sich darüber die Identität eines Gebäudes entwickelt. Trotz ihrer wegweisenden Inhalte gerieten Greenoughs Beiträge für die Architekturtheorie rund hundert Jahre lang »fast in Vergessenheit«. Erst Mitte des 20. Jahrhunderts setzte eine intensivere Auseinandersetzung mit seinem theoretischen Werk ein. In Leonardo Benevolos »Geschichte der Architektur des 19. und 20. Jahrhunderts« wird Greenough mit der rationalen Entwurfsmethodik von J.N.L. Durand (1760–1834) in Verbindung gebracht. Auch Greenough erhebt die Zweckmäßigkeit und Anordnung der Räume zum obersten Ziel des Bauens. Seine Thesen gehen jedoch weiter und sind – im klaren Unterschied zu Durand – deutlich uneinheitlicher und deshalb nur schwerlich in einem übergeordneten Zusammenhang zu fassen. Von Greenoughs eher diffusem Gesamtbild künden allein die Titel seiner Aufsätze: »Amerikanische Architektur«, »Kritik an der Suche nach Schönheit« oder »Mode im Verhältnis zum Fortschritt«. Trotz dieser Unterschiedlichkeit vermitteln die von Arne Winkelmann übersetzten und kommentierten Texte erstmals einen vertieften Eindruck in das kritische Denken des amerikanischen Bildhauers – und machen deutlich, weshalb er mit vielen seiner Thesen seiner Zeit weit voraus war.
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