Das Tübinger Modell. Von Gudrun Theresia di Maddalene und Matthias Schuster. Mit weiteren Autoren, Deutsch/Englisch. 220 Seiten, Format 16,7 x 21 cm, 150 meist farbige Abbildungen, Paperback, 28,80 Euro. Wasmuth-Verlag, Tübingen, 2005
Tübingen hat mit der Konversion ehemaliger Militärgelände einen eigenen Weg beschritten, der international zu Anerkennung und zahlreichen Auszeichnungen führte (siehe db 12/02). Über diesen Prozess, der architektonisch inzwischen weit gediehen, aber noch immer nicht abgeschlossen ist, informiert »go south«. Nach Süden deshalb, weil es sich um die Südstadt Tübingens handelt, die in den vergangenen Jahren ein neues Gesicht erhielt. Autor Matthias Schuster, der mit seinen Kollegen vom Büro »Lehen drei« den städtebaulichen Wettbewerb gewann, beschreibt die Grundidee und die Umsetzung per privater Baugruppen. Auch Andreas Feldtkeller, der Vater der Tübinger Konversion, und der Münchner Kritiker Oliver Herwig äußern sich zum Tübinger Modell. Sie erläutern die Geschichte, die Rolle des kommunalen und privaten Engagements, die für manchen etwas ausufernde architektonische Vielgestalt und auch die Mischnutzung aus Wohnen und Gewerbe. Dazu kommen zahlreiche ausgewählte Hausprojekte, die Gudrun Theresia di Maddalene auf mehreren Seiten mit gelungenen Fotos dokumentiert.
Soweit, so gut. Während die Hintergründe kompakt dargestellt werden, hätte man sich zu den konkreten Projekten etwas mehr Informationen gewünscht. Beispielsweise die Baukosten, die Anzahl der Wohn- und Gewerbeeinheiten, Nutzflächenangaben, bautechnische Besonderheiten oder zum Entstehungsprozess. Leider erfährt man von alledem nichts. Stattdessen finden sich Querschnitte und Grundrisse mit geringem Informationswert. Trotz aller Kritik, ist »go south« eine gute Grundlage, hinter die Fassaden des Viertels zu blicken – und einen Besuch vor Ort zu wagen. Armin Scharf
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