»Wissen | schafft | Stadt« lautet das Motto der Internationalen Bauausstellung Heidelberg, die im Jahr 2022 ihren Höhepunkt erreichen soll. Wer Heidelberg kennt, weiß, dass dieser Titel nicht von ungefähr kommt, denn die Stadt ist auch über die Grenzen Deutschlands hinaus als Universitätsstadt bekannt. Und so bietet die IBA eine Chance, die Rolle der Architektur für die »Stadt des Wissens« neu zu definieren. Das Buch mit dem hierzu passenden Titel dient als eine Sammlung von Impulsen und Beiträgen unterschiedlicher Autoren und zeigt auf, was Heidelberg heute ist und was die IBA in der Stadt bewirken könnte. Der hohe Anspruch der Herausgeber des Buchs wird bereits beim ersten Blättern deutlich – durch die zahlreichen Verweise in den Beiträgen zu weiterführenden Quellen in Form von Fußnoten, QR-Codes, Statistiken sowie durch das Glossar am Ende, erhält das Buch einen wissenschaftlichen Charakter. Nach einigen kurzen Einführungstexten folgen drei Kapitel. Das erste befasst sich mit dem Status quo und der akademischen Bedeutung der Stadt Heidelberg. Kapitel zwei widmet sich den vier Leitbildern der IBA: Wissenschaft, Lernräume, Vernetzungen und urbane Stoffkreisläufe. Zuletzt wird der Begriff der »Governance«, also dem Prozess des Koordinierens und des Einbezugs verschiedener Interessengruppen erläutert. In den einzelnen Beiträgen kommen natürlich Architekten zu Wort, aber nicht ausschließlich. Auch Referenten anderer Berufsgruppen, wie z. B. Soziologen, Publizisten und Politikwissenschaftler finden sich in den Diskurs ein. Und das ist das Charmante an diesem Buch – es zeigt, wie vielschichtig eine IBA ist und wie man sich einer derart komplexen Aufgabe annähern kann, oder sogar muss. Neben philosophischen Exkursen zu Platon und Popper, Beiträgen mit humoristischer und selbstironischer Note, findet sich u. a. auch ein Beitrag von Architekt Arno Lederer im Buch.
Ergänzt werden die Texte durch Bilder ausgewählter Bildungsbauten und Aufnahmen atmosphärischer Eindrücke der Stadt Heidelberg. Im Buch werden viele Fragen aufgeworfen und – passend zum derzeitigen Stadium der IBA – nur wenige davon beantwortet. Ein Folgeband zu »Die Wissensstadt von Morgen« soll schon 2018 erscheinen und erste umgesetzte IBA-Projekte zeigen. Bei der Vielfalt der in der aktuellen Publikation vorgestellten Ideen und Einflussgrößen macht das jetzt schon neugierig.