Architekten und Baumeister aus acht Jahrhunderten. Von Karlheinz Fuchs. 256 Seiten mit 350 farbigen Ab- bildungen, Format 24,5 x 30,5 cm, gebunden, 49 Euro. DRW-Verlag, Leinfelden-Echterdingen, 2004
Dass sich Geschichte am einprägsamsten in (Lebens-)Geschichten vermitteln lässt, wird in Architektur- und Kunsthistorikerkreisen gern vergessen – gerade die Baumeister verschwinden meist völlig hinter ihrem Werk, das »rein« zu analysieren indes oft trockener Stoff ist.
Der Autor Karlheinz Fuchs ist promovierter Historiker, doch lang genug als Journalist tätig, um die Baukunst anders anzupacken, nämlich biografisch: In dem reich bebilderten, gut gegliederten Band stellt er die Landesgeschichte in neun Kapiteln vor: Auf eine Einführung folgen ausführliche Porträts der prägenden Baumeister-Gestalten. Fuchs vereint profundes Wissen mit einem lebendigen, ja spannenden Schreibstil. Immer wieder rück- oder querverweisend, den Erhaltungszustand von Bauten kritisch würdigend, macht er Ortsgeschichte in ihren Verzweigungen gegenwärtig.
Gerade in den Kapiteln ab der Vormoderne gelingt es dem Autor, die komplexen Traditionslinien und Brüche, die Pioniere und ihre Animositäten darzustellen, etwa wenn er Theodor Fischer und seine zahlreichen Schüler und späteren Antipoden vorstellt. Hier gibt es erstaunlich viele biografische Details, auch unbekanntere oder zerstörte Werke werden vorgestellt, und wenn das Buch Fachleuten auch wenig Neues erzählt, so vermittelt es doch einen erfrischend unabhängigen Blick, der ab der Nachkriegszeit unverhohlen kritisch wird. So kommt etwa der Stuttgarter »Abrissbürgermeister« Klett schlecht weg. Hier ist zu spüren, dass der in Stuttgart verwurzelte, aber auch andernorts ortskundige Autor seit langem Städtebau und Denkmalschutz engagiert begleitet. Eine für Laien wie Fachleute sehr empfehlenswerte Lektüre. Christoph Gunßer
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