Noch ist das Haus eine Baustelle, besichtigen kann man die Akademie der Künste am Pariser Platz erst im April. An anderer Stelle informieren aber gleich drei Modelle und detaillierte Pläne über das Projekt sowie die Geschichte der Akademie und ihrer Bauten. Schon 1696 gegründet, war sie fast 200 Jahre lang im Marstall Unter den Linden untergebracht. »Musis et mulis« spottete Leibniz wegen der Unterbringung über den königlichen Pferdeställen. Da war die Akademie noch »Kunst-Universität«, Sachver-ständigenkommission für den preußischen König und »Mitgliedergesellschaft« zugleich. An den Pariser Platz zog die Akademie erst1907, der Marstall musste der neuen Staatsbibliothek weichen. Ein behäbig wirkendes Palais war nun Sitz der Akademie. Hinter dem Gebäude versteckt entstand ein Ausstellungstrakt. Die Hallen wurden als die »schönsten Europas« beschrieben; ohne wilhelminischen Prunk waren sie großzügig, gut belichtet und neutral gestaltet. Aber ein »Thronsaal« als Auftakt zu diesen Schauräumen verdeutlicht den Einfluss Kaiser Wilhelms II. Und auch damals gab es Streit um das angemessene Erscheinungsbild: Werbung für die Veranstaltungen war verboten. Schon bald, 1937, musste die Akademie das Gebäude räumen. Albert Speer zog mit den Modellen für seine Reichshauptstadt Germania ein. Nach 1945 nutzten wieder Künstler die Ruine. Aber schon bald zogen hier die Grenztruppen der DDR ein, aus dem Thronsaal wurden nun Zellen für »Grenzverletzer«. Günter Behnisch hat in seinem Entwurf die erhaltenen Ausstellungsräume umbaut und Spuren der Vergangenheit bewahrt. Im Ausstellungsvergleich zeigt sich der Neubau einladender und offener – nun mit einem Plenar- anstelle eines Thronsaales. Ralf Wollheim
Bis 31. März, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Behrenstraße. 42, täglich 10 – 18 Uhr
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