Künstliches Licht ist heute ein so selbstverständlicher Bestandteil unseres Lebens, dass es manchen verwundert, dass es zur Kunstform erhoben wird. Den künstlerischen Wert dieses alltäglichen Mediums begreiflich zu machen, ist Ziel der Ausstellung im ZKM. Kaum ein Ort scheint geeigneter zu sein als die vor fünfzehn Jahren zum Zentrum für Kunst und Medientechnologie umgebaute Waffenfabrik. Die Fülle der gezeigten Installationen braucht Platz und Abstand, um sich nicht gegenseitig zu überstrahlen. Alle mit Licht in Zusammenhang stehenden Künstler sind in dieser Show vertreten: von Vito Acconci über Micha Kuball, Dan Flavin bis James Turell. Darunter aber sind auch Namen, die man nicht unbedingt in Verbindung mit Licht bringt, wie zum Beispiel der Bauhaus-Lehrer László Moholy-Nagy, der sogar zu den Pionieren der Lichtkunst zählt. Die Kuratoren haben sich bis in die Anfänge dieser Kunstrichtung vorgearbeitet und die waren bereits schon ein halbes Jahrhundert nach Erfindung der Glühbirne (1854) spürbar. Die eine oder andere Darstellung mag daher aus heutiger Sicht auch archaisch erscheinen, für damalige Verhältnisse aber waren sie aufregend neu, zum Beispiel die Weiterführung der abstrakten Malerei im bewegten Film- bzw. Lichtbild. Teilweise sind für die Ausstellung sogar alte Installationen mühsam rekonstruiert worden. So vielseitig und in ihrer geschichtlichen Zusammenstellung einmalig die Ausstellung auch ist, sie erklärt sich nicht von selbst. Außer der Benennung der Kunstwerke wird der Besucher ohne weitere Informationen gelassen. Ein kleiner Trost ist das mit der Eintrittskarte erworbene Book- let, das allerdings voraussetzt, dass man innerhalb der Ausstellung auch den richtigen Weg einschlägt. kr
Bis 1. Mai. Museum für Neue Kunst im ZKM, Lorenzstr. 19, Mo, Di geschlossen, Mi, Fr 10 – 18 Uhr, Do 10 – 22 Uhr, Sa, So 11 – 18 Uhr; www.zkm.de
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