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Kibbuz und Bauhaus (Dessau)

Ausstellungen
Kibbuz und Bauhaus (Dessau)

Kibbuz und Bauhaus (Dessau)
Pressebilder für die Ausstellung „Kibbuz und Bauhaus“ der Stiftung Bauhaus Dessau, 25. November 2011 bis 9. April 2012 Die Bilder sind ausschließlich im Rahmen der Berichterstattung zur Ausstellung zu verwenden
~Franziska Puhan-Schulz

Die Ausstellung »Kibbuz und Bauhaus« im Dessauer Bauhausgebäude zeigt erstmalig wesentliche Stränge des Beziehungsgeflechts zwischen Deutschlands architektonischer Avantgarde und dem werdenden Israel auf. Der Teil der Präsentation, der sich der modernen Planung und Architektur der Kibbuzim widmet, basiert auf dem letztjährigen israelischen Beitrag der Architekturbiennale in Venedig. Insgesamt fünf Kuratoren, darunter Galia Bar Or vom Museum Ein Hanrod, Werner Möller von der Stiftung Bauhaus und Yuval Yasky von der Bezalel Academy of Art and Design, Jerusalem, arbeiteten an diesem Kooperationsprojekt. Anhand der Lebenswege sieben führender europäischer Architekten, Planer, Landschaftsgestalter und Pädagogen werden spannende Wechselwirkungen zwischen Europa und Palästina/Israel aufgezeigt – darunter auch die prägenden Bauhäusler Munio Weinraub und Arieh Sharon (Sharonplan). Die Ausstellungsarchitektur des Kölner Büros meyer voggenreiter projekte in Gestalt eines schlichten, weißen MDF-Bands an Metallsprießen zwischen Decke und Fußboden strukturiert einerseits den großen Raum und nimmt andererseits beidseitig rund 500 Fotos, Bildschirme und ausführliche Texte auf. Zu Beginn des Rundgangs wird am Beispiel von fünf Kibbuzim (Degania, Gan Shmuel, Givat Brenner, Ein Gev, Buchenwald) die Entstehung und Entwicklung der Kibbuzbewegung dargestellt: In den Anfängen vor rund 100 Jahren glichen die Siedlungen noch Zeltlagern mit rudimentären sanitären Einrichtungen. Es entwickelte sich über die Jahre das Prinzip einer wabenförmigen Anordnung von Gemeinschaftsräumen und freistehenden Wohnhäusern über Werkstätten und Produktionsanlagen bis hin zu Ingenieurbauten und Silos. Später wurde diese Anordnung aufgegeben und dem Wohnen kam eine höhere Bedeutung zu.
Ausführlich widmen sich die Ausstellungsmacher der Dokumentation der Gemeinschaftsgebäude, insbesondere der des Kinderhauses nebst Kinderspielzeug. In den Pionierzeiten der Kibbuzim war dieses Haus in Betonskelettbauweise meist das einzige beständig errichtete Gebäude. Dessen Speisesaal definierte die räumliche Mitte des Kibbuzes und musste auch andere Nutzungen zulassen. So wurde die räumliche Struktur des Speisesaals so offen wie möglich gehalten und mit großzügigen Fensterfronten zur begrünten Umgebung ausgestattet (die Abbildung zeigt den Speisesaal des Kibbuzes Mechavia von Richard Kaufmann). Die im Kinderhaus von den Eltern getrennt stattfindende kollektive Übernachtung der Kinder wirkt aus heutiger Sicht befremdlich und wurde ab den 70er Jahren allmählich aufgegeben.
Am Ende des Rundgangs schließlich kommen fünf Kibbuzmitglieder und Außenstehende generationenübergreifend in Liveinterviews über ihre Erfahrungen und Perspektiven des Kibbuzlebens zu Wort. Hier »verlebendigen« sich geradezu die zuvor gesehenen Briefe, Fotos, Pläne und Modelle.
Auch sehr sehenswert ist die angegliederte Sonderschau mit aktuellen Fotos der Kibbuzim von Stephanie Kloss. Heute geht es darum, wie die Siedlungen zu sanieren bzw. an die verstärkt individualistischen Bedürfnisse und abnehmenden Bewohnerzahlen anzupassen sind. Während es in der Hochzeit der 20er bis 60er Jahre noch 285 Kibbuzim gab, sind es heute noch rund 70, die im Schnitt 200 bis 800 Bewohner haben.
Bis 13. Mai. Kibbuz und Bauhaus – Pioniere des Kollektivs, Bauhausgebäude, Gropiusallee 38, 06846 Dessau-Roßlau, Mo-So 10-18 Uhr; Zeitschrift bauhaus, Ausgabe 2, Themenheft: Israel, deutsch, englisch, 8 Euro, www.bauhaus-dessau.de
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