Als Wiener Architekt mit Namen Loos, jedoch ohne familäre Bezüge zu seinem berühmten Namensvetter, früh nach Argentinien emigriert, war das Werk Walter Loos’ bis vor kurzem nur wenigen bekannt. Diesem unbekannten Loos ist jetzt im Az`W eine Ausstellung, wenngleich mit irreführendem Titel gewidmet. Sind es doch nicht nur Walter Loos’, 1905 in Wien geboren, sondern auch die Werke seiner Frau, der Modedesignerin Fridl Loos und seines wesentlich jüngeren Halbbruders Hermann, ebenfalls Architekt und Walter Loos in den fünfziger Jahren nach Argentinien gefolgt, sowie ihr kreatives Miteinander, die den ersten Teil der Ausstellung ausmachen. In Wien Architekt, machten in Buenos Aires eher Möbelentwürfe den Schwerpunkt seiner Tätigkeit aus, die in Zusammenarbeit mit dem Bruder zu vielen erfolgreichen Serien führten. Der zweite Teil der Ausstellung stellt die frühen Arbeiten Loos’ vor. Die im Geiste eines neuen Bauens realisierten Entwürfe für die Wiener Werkbundsiedlung (1932) sowie mehrere Einfamilienhäuser beeindrucken durch ihre konstruktiv wie von den Raumkonzepten einfachen Lösungen, die ihre Raffinesse erst auf den zweiten Blick offenbaren sowie durch die Bedeutung, die er dem Bezug zur Landschaft beimaß und die bei den wenigen in Argentinien realisierten Häusern entwurfsbestimmend war. Walter Loos war dem Geist der Moderne verbunden, ohne sich ihrem Formalismus zu unterwerfen. Wie sonst ließe sich erklären, dass er für die Modegeschäfte seiner Frau in Argentinien nicht nur puristisch-signethafte Edelboutiquen entwarf, sondern für ihre Landhauskollektion durchaus einmal eine eher archaische anmutende Fassade aus rohen Holzstämmen gestaltete. elp
Bis 22. Mai. Architekturzentrum Wien, Museumsplatz 1, Mo–So 10–19 Uhr, Mi 10–21 Uhr, Katalog 29 Euro, www.azw.at
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