1 Monat GRATIS testen, danach für nur 6,90€/Monat!
Startseite » Empfehlungen » Ausstellungen »

Das Architekturmodell (Frankfurt a. M.)

Ausstellungen
Das Architekturmodell (Frankfurt a. M.)

Das Architekturmodell (Frankfurt a. M.)
~Ulf Meyer

»Dies ist ein reines Fotomodell«, sagt Oliver Elser, Kurator der Ausstellung, zeigt aber nicht auf ein graziles, langbeiniges Wesen, sondern auf einen klumpigen Styrodurblock. »Dieses Modell ist nicht zur Präsentation eines Architekturentwurfs gebaut worden, sondern allein für die Kamera«, erläutert er weiter. Die Schau »Das Architekturmodell – Werkzeug, Fetisch, kleine Utopie« im Deutschen Architekturmuseum (DAM), arbeitet erstmalig die verschiedenen Typen von Architekturmodellen gekonnt heraus: Neben Arbeits- und besagten »Foto-Modellen«, auch Modelle, die Bauherren die Ideen des Architekten dreidimensional nahebringen sollen. Während Entwurfsdarstellungen in Grundriss, Aufriss und Schnitt Nicht-Architekten oft unverständlich bleiben, springen gut gemachte Modelle Bürger, Politiker und Kinder gleichermaßen förmlich an. Das DAM konnte für die Ausstellung aus dem Vollen schöpfen: Hunderte Modelle hat es im eigenen Archiv, aus denen etwa 100 ausgewählt wurden, und weitere 200 Architekten und Museen waren gerne bereit, ihre Modelle zur Verfügung zu stellen. Zu den Leihgebern gehören das Museum of Modern Art New York, Frei Otto, Rem Koolhaas, Peter Eisenman und Peter Zumthor.
Die Präsentation konzentriert sich auf das 20. Jahrhundert und nutzt die Geschichte der Architekturmodelle seit der Renaissance nur als Präludium. Modelle werden als Darstellungs- ebenso wie als Entwurfsmedium gewürdigt und scheinen sich, trotz allgegenwärtiger Renderings und der neuen Konkurrenz der 3-D-Printer nicht in einer Krise zu befinden. Zu den Höhepunkten gehören Mendelsohns expressive Gipsmodelle für den Einstein-Turm in Potsdam ebenso wie Sergius Ruegenbergs infantil wirkende Puppenhäuser, die er aus Zeitschriftenseiten zusammengeklebt hat. Derlei Modelle, die eher dazu dienen zu experimentieren als zu überzeugen, stehen im Kontrast zu den feinen Bronze- und Alu-Türmen, die einst als Modell für das Seagram- und das Lever-Building in den 60er Jahren in New York gebaut wurden, als – was Präzision und Ausdruck betrifft – Architektur und Modellbau auf einer Höhe waren. Diese Modelle sind naturalistisch-treu bis ins kleinste Detail und werden wie kleine Skulpturen verehrt. In den utopie-freudigeren 70er Jahren war es mit dieser Herangehensweise schnell vorbei. »Das Modell erzeugt seine eigene Wahrheit«, monierte der Architekturkurator des MOMA in New York, Arthur Drexler, diesen Trend schon 1975. Oswald Mathias Ungers, der nicht nur das DAM einst entwarf, sondern auch eine herrliche Architekturmodell-Sammlung zusammengetragen hat, bediente sich eines auseinandernehmbaren »Marionetten-Modells«, um seine Vorstellung eines »Haus im Haus« zu kommunizieren, da weder Zeichnung noch traditionelles Modell diesen Dienst erwiesen hätten. In eben diesem inneren Turm des DAM befindet sich nun eine »Dunkelkammer« für kostbare Modellbau-Schätze wie z. B. Axel Schultes‘ berühmte Styro-Modelle – einige von vielen Preziosen dieser unbedingt sehenswerten Ausstellung.
Bis 16. September. Das Architekturmodell – Werkzeug, Fetisch, kleine Utopie. DAM, Schaumainkai 43, 60596 Frankfurt a. M., Di, Do-Sa 11-18, So 11-19, Mi 11-20 Uhr, www.dam-online.de
Aktuelles Heft
MeistgelesenNeueste Artikel

Architektur Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Architektur-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum arcguide Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des arcguide Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de