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»Baubionik – Biologie beflügelt Architektur«

Ausstellungen
Baubionik (Stuttgart)

Baubionik (Stuttgart)

Von der Natur lässt sich noch so einiges lernen, auch Architekten haben dahingehend noch nicht einmal ansatzweise das Potenzial ausgeschöpft, was von Tier- und Pflanzenwelt ständig und scheinbar selbstverständlich dargeboten wird. Im klassizistischen Schloss Rosenstein trifft Altes auf Neues, denn viele der Erkenntnisse, die in der Ausstellung gezeigt werden, stammen aus wissenschaftlichen Studien und Versuchen der letzten Jahre. Der Begriff Baubionik beinhaltet die Analyse und Abstrahierung einer natürlichen Struktur oder eines Mechanismus‘ und die anschließende Übertragung in ein architektonisches Prinzip oder in eine Konstruktion. Prominente Beispiele sind z. B. die Baumstützen, wie man sie im Terminal des Stuttgarter Flughafens sehen kann oder auch die Netzkonstruktionen von Frei Otto, die manchmal an das dichte Geflecht von Spinnweben erinnern.

Hinter den Beiträgen zur Ausstellung steht ein ganzes Team von Forschern, alle tätig in Baden-Württemberg, die sich dem breiten Spektrum zwischen Architektur und Biologie widmen. Es überrascht nicht, dass man dabei auf bekannte Namen wie Werner Sobek, Leiter des Instituts für Leichtbau, Entwerfen und Konstruieren der Universität Stuttgart, trifft. Auch Akteure wie Jan Knippers und Achim Menges, die bei der Entwicklung der Forschungspavillons beteiligt sind, die jährlich auf dem Campusgelände in Stuttgart präsentiert werden, sind mit von der Partie (s. db 9/2015, S. 7).

In einzelnen Stationen, die sich farblich voneinander abheben, wird jeweils eine baubionische Funktionsweise in Form von Videobeiträgen, Textpassagen und Modellen veranschaulicht. Erfreulich hierbei ist, dass die gesamte Raumhöhe für größere Installationen genutzt wird. Doch auch im kleineren Maßstab gibt es einiges zu entdecken: Um die filigranen und mit bloßem Auge unsichtbaren Strukturen von Pflanzen und Insekten zugänglich zu machen, sind Mikroskope zum selbstständigen Forschen bereitgestellt. Beim Durchschreiten der Ausstellung trifft man durchaus auf die eine oder andere Überraschung. Wer hätte beispielsweise gedacht, dass der Stachel eines Seeigels als Vorlage für einen leichten Porenbeton dienen kann?

Spannend ist im Besonderen die Art und Weise, wie Pflanzen sich bewegen. Zum Vorbild für einen beweglichen Sonnenschutz dient der Schließmechanismus einer fleischfressenden Pflanze. Dies zeigt sich anhand eines Papiermodells, das man sich vor Ort basteln kann. Aber so anschaulich wie manche Ausstellungsobjekte auch sind, so dürfte es für den Laien im Allgemeinen doch recht schwierig sein, tiefer in die Materie einzutauchen. Ein Vorwissen in den Bereichen Biologie, Ingenieurwesen oder Architektur ist fast schon Voraussetzung, um die detaillierten Informationen aufzuschlüsseln. Naturwissenschaftler und Gestalter dürften an der Ausstellung jedoch durchaus ihre Freude haben.

Auch die Publikation zur Ausstellung ist empfehlenswert. Zum kleinen Preis wird einiges an Inhalt geboten – damit dient sie als praktisches Nachschlagewerk zum Thema Baubionik.

~Alfred Hottmann

Bis 6. Mai. Baubionik – Biologie beflügelt Architektur. Staatliches Museum für Naturkunde, Schloss Rosenstein, Rosenstein 1, 70191 Stuttgart, Di-Fr 9-17, Sa+So 10-18 Uhr, Publikation: Jan Knippers, Ulrich Schmid, Thomas Speck (Hrsg.), 12 Euro im Museumsshop, www.naturkundemuseum-bw.de

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