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A House Full of Music (Darmstadt)

Ausstellungen
A House Full of Music (Darmstadt)

~Franziska Puhan-Schulz

Anlässlich des 100. Geburtstags von John Cage, der die Frage nach den Grenzen der Musik und ihren Verbindungen zu anderen Kunstfeldern und der Alltagswelt immer wieder neu gestellt hat, findet im Ausstellungsgebäude und im Wasserreservoir Mathildenhöhe sowie in den Bildhauerateliers Künstlerkolonie auf 2 250 m² eine umfangreiche Ausstellung über die inneren Zusammenhänge zwischen den Gattungen Musik und Kunst statt. Entsprechend ist Cage zusammen mit Erik Satie, Marcel Duchamp, Joseph Beuys und Nam June Paik eine der Schlüsselfiguren dieser Ausstellung. Der Kurator der Ausstellung und zugleich Direktor des Instituts Mathildenhöhe, Dr. Ralf Beil, hat in Kooperation mit drei Musikexperten 350 Projektionen, Objekte, Partituren, Gemälde und Installationen von 110 bildenden Künstlern, Musikern und Komponisten zusammengetragen, um 12 Grundstrategien der Musik und Kunst seit 1900 erfahrbar zu machen: Speichern, collagieren, schweigen, zerstören, rechnen, würfeln, fühlen, denken, glauben, möblieren, wiederholen, spielen – zwölf Verben, die den Schaffensprozess betonen sollen. Wobei der Kurator nicht zwischen E- und U-Musik unterscheidet. So findet sich Blakes Plattencover der Beatles (collagieren) hier ebenso wie das Musikvideo »Autobahn« der Einstürzenden Neubauten (zerstören) und John Cages‘ berühmtes Werk 4’33 (schweigen). Doch wie wird bei dieser Flut an Klängen eine Kakophonie vermieden? Einerseits baute der Darmstädter Ausstellungsarchitekt Christian Häusler mehrere boxenartige, geräuschgedämmte »Häuser« in den Räumen des Ausstellungsgebäudes, andererseits nutzt der Komponist Heiner Goebbels den wenige Schritte entfernten Ort des Wasserreservoirs, um eine von John Cage und Gertrude Stein inspirierte Sound- und Videoinstallation zu realisieren. In den Bildhauerateliers um die Ecke läuft zudem das Cage Kino. Trotz dieser räumlichen Entzerrung gäbe es, angesichts der Vielzahl von Projektionen, immer noch zu viele akustische Quellen, um sich einzulassen. Hier setzt der Audioguide ein, den jeder Besucher zur Eintrittskarte erhält. Über Infrarot schalten sich zusätzlich zu den über Nummern wählbaren Informationen z. B. die passenden Musikquellen zu der Filmsequenz, die gerade läuft, ein. Diese technisch bis ins Detail ausgefeilte Anwendung ist – neben der Objektauswahl zu den 12 Strategien – das Besondere dieser Ausstellungsinszenierung.
Entdeckungen im Objektbereich sind u. a. Lauri Andersons »Handphone Table« (s. Abb.), der die Besucher auffordert, die Ellenbogen aufzustützen und via Vibration werden durch die Hände Töne zu den Ohren übertragen; oder der rot-graue »Gebetomat« von Oliver Sturm, in dem die Klänge von über 300 Gebeten in zahlreichen Sprachen und Glaubensrichtungen per Knopfdruck abrufbar sind.
Im Ausstellungsgebäude unterstützt die erfreulich zurückgenommene Ausstellungsarchitektur mit den grauen, weißen und schwarzen reversiblen Trennwänden die Wirkungskraft der Exponate. Eine passende Lösung für die schwierige Aufgabe, Konzentra- tion und Orientierung in diese Vielfalt an optischen und akustischen Eindrücken zu bringen.
Bis 9. September. A House Full of Music – Strate- gien in Musik und Kunst. Mathildenhöhe Darmstadt, Olbrichweg 13, 64287 Darmstadt, Di-So 10-18, Do bis 21 Uhr, Katalog 45 Euro in der Ausstellung, www.mathildenhoehe.eu
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