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Was mich mit Stuttgart und München verbindet

Der neue Chefredakteur der db stellt sich vor
Was mich mit Stuttgart und München verbindet

Was mich mit Stuttgart und München verbindet
Liebe Leserinnen und Leser, mit der ersten db-Ausgabe im neuen Jahr begrüßt Sie auch ein neues Gesicht. Als Chefredakteur übernehme ich nun diese spannende und verantwortungsvolle Aufgabe und freue mich, wenn wir Sie weiterhin in der gewohnten Qualität und stets mit dem kritischen Blick hinter die Projektkulissen begleiten dürfen.

~Emre Onur

Ich kenne und schätze die db seit dem Studium. Bei meinem Vater habe ich die Zeitschrift das erste Mal erblickt und wissbegierig durchgeblättert. Die Fundamente meiner Neugier für Architektur wurden in meinem Elternhaus gelegt. Die Architekturlektüre stapelte sich dort, statisch durchaus etwas fragil, in den Regalen bis unter die Decke. Ich lauschte gespannt den Geschichten meines Vaters, der 1961 als Student mit seinem Professor Rolf Gutbrod aus Istanbul nach Stuttgart kam – aus zwei Jahren wurden dann 60. Es gab interessante Erzählungen über Jürgen Joedicke oder Max Bächer, in dessen Haus am Bopser meine Eltern zunächst wohnten. Diese Menschen prägten nachhaltig die Lehre an der Universität Stuttgart, an der ich – natürlich viele Jahre später – studierte. Nach einem zweiten Aufbaustudium ging es in die Verlagsbranche mit dem Fokus auf Architekten, Fachplaner und Ingenieure. Von Stuttgart aus führte mich mein Weg zuletzt nach München, wo ich nun seit über zehn Jahren lebe. Und über meine aktuelle Tätigkeit bin ich sozusagen wieder mit Stuttgart verbunden (denn bekanntermaßen befindet sich der Verlag in Leinfelden). So wie es in der db üblich ist, wollte ich ein Selfie-Foto vor einem Bauwerk machen, das ich mit Stuttgart und München verbinde. Was lag hier näher, als den Olympiapark zu wählen. Es waren Stuttgarter Architekten und Ingenieure, die vor 50 Jahren ein wegweisendes Zeichen innovativer Ingenieurskunst, heiterer Architektur und gebauter Demokratie setzten. Nun nagt der Zahn der Zeit auch an diesen Bauwerken. Das ursprünglich temporär geplante Zeltdach, der Olympiaturm und das Stadion werden in den nächsten drei bis vier Jahren saniert. Das Olympiastadion kenne ich zwar nicht als Sportstätte, aber als Ort vieler Musikkonzerte, und das führt mich zum Themenschwerpunkt dieser Ausgabe: »Feiern und Zusammenkommen«.

Unsere Feierkultur hat nach zwei Jahren Versammlungs- und Kontaktabstinenz gelitten. Größere Ansammlungen gab es nur digital oder im Freien mit viel Abstand. Wir haben aber auch gelernt, dass das Zusammenkommen im Außenbereich eine ganz neue Bedeutung und Qualität hat. Insbesondere die Messelandschaft wurde von der langen Präsenzpause nachhaltig beeinflusst. Noch auf der Frankfurter Light+Building im Oktober spürte man die Vorsicht und Zurückhaltung der dort Anwesenden. Die sonst so ausgelassenen Standpartys auf der Messe und die Abendevents in der Stadt blieben die Ausnahme. Nun stellen sich wieder andere Fragen: Wie viel Feierkultur verträgt unsere Gesellschaft in Zeiten schwerer Krisen und Kriege? Wie wichtig sind uns neue und kostspielige Kulturbauten als Prestigeprojekt? Wie wirken Konzerthäuser weniger elitär, sondern offen und dienend für die Allgemeinheit? Veranstaltungs- und Kulturbauten sind komplexe Gebilde, manchmal auch nur temporär geplant. Die Planung ist eine Herausforderung hinsichtlich Flexibilität und Umnutzung, Licht, Brandschutz, Akustik oder Veranstaltungstechnik. Ihr Wesen liegt auch im harmonischen Miteinander zwischen Raum und Klang, Baukunst und Bautechnik. Inspirierende Projekte, gerade in Bezug auf die Umnutzung und Sanierung, finden Sie in dieser Ausgabe.

Ich hoffe, dass wir dieses Jahr wieder gelassener sein dürfen, wenn es ums Zusammenkommen geht. Vielleicht sehen wir uns auf der BAU 2023 oder auf einem der beiden db-Events im Juli und November? Ich wünsche Ihnen einen guten Start ins neue Jahr, Gesundheit und Gelassenheit und freue mich auf Ihre Anregungen und Impulse.


Bei 11 Grad Celsius unter 0 und mit Schnee auf den Dächern entstand dieses Selfie des neuen
db-Chefredakteurs Emre Onur vor Münchens berühmtestem »Zelt«.

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