Ausstellung oder Inszenierung? »Urban Nature« ist beides. In die Ausstellungsräume der Kunsthalle Mannheim fügt sich eine Welt aus verschiedensten Lebenswelten ein, wie ein begehbares Labyrinth. So können die Besucher in unterschiedliche Perspektiven, Wirklichkeiten und Räumlichkeiten des Alltags eintauchen, wie beispielsweise in das Stadtleben einer Anlageberaterin, eines Umwelt- und Wirtschaftshistorikers, einer jungen Frau auf der Suche nach Arbeit oder einer Grafikdesignerin. Die Protagonisten, die alle aus Barcelona stammen, wo das Projekt erstmals aufgeführt wurde, berichten aus ihrer ganz persönlichen Perspektive. So entsteht eine interaktive Installation, die neue Blickwinkel eröffnet, dazu anregt, die eigene Realität aufzubrechen, und so unerwartete Erfahrungen ermöglicht. In Video Walks werden die Besucher aktiv in die Ausstellung miteinbezogen. Rimini Protokoll thematisiert in seiner Installation die realen Probleme der heutigen und zukünftigen Stadtgesellschaft. Dabei verschwimmen die Ebenen zwischen Ausstellung und Aufführung, zwischen Realität und Fiktion. Die Kunsthalle Mannheim wird zu einem Erfahrungsraum, in dem die unterschiedlichsten Lebenswirklichkeiten aufeinandertreffen und in welchem die Berichte der sieben Protagonisten gesellschaftliche und politische Fragen zum Thema Stadtgesellschaft freilegen.
Kunsthalle Mannheim, bis 16. Oktober 2022