»Unsere Lebensbedingungen haben sich verändert und entsprechend müssen sich die Siedlungen und Gebäude, in denen wir leben, an geänderte Anforderungen anpassen. Wir können nicht alle 50 Jahre unsere Städte abreißen und neu bauen«. Diese Zeilen stammen aus dem Titel »Tafelwerk Großwohnsiedlung« und zeigen auf, dass man mit Vorhandenem arbeiten muss. Ein beträchtlicher Teil des deutschen Wohnungsbestandes befindet sich in inzwischen jahrzehntealten Neubausiedlungen und harrt seiner Fortentwicklung für die Zukunft. Fünf deutsche Großwohnsiedlungen werden unter diesem Titel dokumentiert: Berlin-Gropiusstadt, Halle-Neustadt, Hamburg-Steilshoop, Köln-Chorweiler, München-Neuperlach. Fotografisch erfasst, versinnbildlichen sie die Normalität unserer gebauten Umwelt. Die Frage nach ihrer Zukunft geht damit einher.
Christian Schönwetter schrieb über den Titel bereits: »In jedem Fall bekommen die Leser eine Vielzahl von Kriterien an die Hand, mit denen sie auch in ihrer eigenen Stadt die anonyme Architektur der 60er und 70er Jahre systematisch analysieren können. Wer das Buch studiert hat, wird mit geschulterem Blick auf den Massenwohnungsbau jener Zeit schauen. Und vielleicht eher bestimmte Qualitäten erkennen und wertschätzen.«
Ziel der Autoren Andreas Müsseler und Khaled Mostafa ist es, in einem Feldversuch an fünf ausgewählten deutschen Großwohnsiedlungen eine Methodik zu erarbeiten, die die Erfassung großer Gebäudebestände und ihre systematische Beschreibung ermöglicht. Das Buch könnte die Grundlage werden für die weitere Ver- und Bearbeitung unseres Baubestandes. Herausgeber des Buches ist Andreas Hild, der als Architekt in München arbeitet und Inhaber des Lehrstuhls Entwerfen Umbau Denkmalpflege an der TU München ist.
Tafelwerk Großwohnsiedlung – Ein Phänomen der Nachkriegszeit. 69 Euro, Gebr. Mann Verlag, Berlin, ISBN-10: 3786128898
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