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Musikgenuss auf verschiedenen Ebenen

Musiktheater im österreichischen Linz
Musikgenuss auf verschiedenen Ebenen

Diplomarbeit von Max Spichal im WS 04/05 an der TU Braunschweig, Institut für Gebäudelehre und Entwerfen, Betreuer: Prof. M. Szyszkowitz, Zweitprüfer: Prof. R.Schuster

»Freunde des Linzer Musiktheaters« lautet der Name eines Vereins, der es sich bereits vor 20 Jahren zur Aufgabe machte, in Linz ein Musiktheater zu errichten. Zwei Wettbewerbe zum Bau einer Oper wurden seitdem ausgelobt. Anfangs sollte das Musiktheater am Südufer der Donau in den Schlossberg gebaut werden, aufgrund von immer stärker werdenden Bedenken gegen diesen Standort wurde für die gegenüberliegende Seite ein neuer Wettbewerb ausgeschrieben. Doch auch hier wurde die Realisierung gestoppt. Drei Jahre später findet nun ein weiteres Grundstück endlich die mehrheitsfähige Zustimmung aller Entscheidungsträger.
Städtebau Das Grundstück befindet sich im Entwicklungsgebiet des neuen Bahn- hofsareals am Blumauer Platz, dem südlichen Ende der strukturprägenden Landstraße. Der Standort ist durch zwei städtebauliche Hauptstrukturen gekennzeichnet, die in der Gebäudegeometrie ihre Entsprechung finden. Zum einen bildet der Baukörper den Endpunkt einer Reihe bedeutender Solitäre, die sich entlang der Bahnschienen entwickeln, zum anderen definiert er den Umlenkpunkt eines variierenden Rasters, das sich östlich der Landstraße erstreckt. Das Niveau der angrenzenden Straßen wurde soweit wie möglich abgesenkt, der Volksgarten seiner neuen Funktion entsprechend umgestaltet, um zusammen mit der Anhebung des Blumauer Platzes eine Eingangssituation zu schaffen.
Konzept Die Grundlage des Entwurfskonzepts bildet der Hintergrund des 20jährigen Streits um ein Musiktheater in Linz. Der letzte, bereits bis zur Baureife geplante Entwurf wurde durch ein Volksbegehren der FPÖ gestoppt. »Kleiner Mann baut große Oper«, hieß es damals, um dem Image einer Oper entsprechend, auf die kleine privilegierte Schicht der Zuschauer hinzuweisen, denen durch allgemeine Steuergelder der Besuch eines Musiktheaters ermöglicht würde. Da der Aufwand an Fläche, Technik und Personal numerisch betrachtet tatsächlich in keinem Verhältnis zu den Zuschauerzahlen steht, ist es konsequent, die Oper noch für andere öffentliche Funktionen zu nutzen und auf diese Weise eine breitere Bevölkerungsschicht anzusprechen. Dem traditionellen Opernkreuz, bestehend aus Haupt-, Hinter- und Seitenbühne wurde ein autarker Saal für experimentelles Theater sowie ein multifunktionales Amphitheater für Theater- oder Kinovorführungen angegliedert. So können Proberäume, Umkleiden und Werkstätten von allen Einrichtungen genutzt werden. Den Abschluss in dieser formellen Hierarchie bildet der Platz über dem Parkdeck, auf dem sich ein leicht eingelassenes Podium mit Sitzmöglichkeiten befindet. Von »Proben im Freien« bis zu »Hip-Hop-Battles« ist hier alles möglich. Es gilt Andreas Kottes Definition: Theater ist eine Beziehung zwischen Agierenden und Schauenden.
Architektur Bei der Gestaltung des Gebäudes wurde eine kraftvolle Gesamtkomposition aus verschiedenen Funktionselementen entwickelt, die den voluminösen Stimmen der Oper Halt geben, doch dabei die Dynamik einer Ballettaufführung besitzen soll. Die Gebäudeskulptur gliedert sich in mehrere autarke Funktionsbereiche, die nach außen hin ablesbar sind und sich einer Hierarchie von öffentlichen hin zu internen Funktionen unterordnen. Während sich die betriebstechnischen Räumlichkeiten (Garderoben, Aufenthalts- und Proberäume) im eher geschlossenen, rückwärtigen Bereich sowie in den beiden Seitenarmen (Verwaltung, Werkstätten) anordnen, öffnet sich das Musiktheater mit seinen öffentlichen Funktionen zur Stadt und unterstreicht seinen Anspruch, Anziehungspunkt für die gesamte Bevölkerung zu sein. Angefangen beim Opernsaal, der den höchsten Punkt des Gebäudes bildet, über den Mittelteil mit Musikspielplatz, Mediathek, Restaurant und Lounge, bis hin zum östlich gelegenen Café am Amphitheater mit Kulissenausstellung. M. S.
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