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Lowtech oder no tech?

Diskurs
Lowtech oder no tech?

Lowtech oder no tech?
Beispiel für No-Tech: das Berliner Produktionsgebäude von Flexim Foto: ZRS Architekten

Wie viel Gebäudetechnik benötigt hoch energieeffiziente Architektur? Welche Vor- und Nachteile bringt sie mit sich? Darüber debattierten Mitte Juni die Referenten auf der Hamburger Fachtagung »Low Tech – high efficiency?«, veranstaltet vom Zebau (Zentrum für Energie, Bauen, Architektur und Umwelt). Zur Einführung stellte Jürgen Veit vom Ökozentrum NRW seine Überlegungen für eine präzisere Definition des bisher diffus gebrauchten Begriffs »Lowtech« vor; ergänzt wurden sie durch die Präsentation seines Konzepts für ein Ausschreibungs- und Bewertungssystem von Lowtech-Bauten für Bauaufgaben des Bunds.

Anschließend erläuterte der Berliner Architekt Eike Roswag-Klinge, Verfechter eines auf das Nötigste reduzierten Technikeinsatzes, sein weitgehend auf manuelle Lüftung setzendes Konzept im Berliner Produktionsgebäude für das Unternehmen Flexim. Deutliche Kritik an Roswag-Klinges No-Tech-Haltung – also auf maschinelle Lüftung nahezu komplett zu verzichten – übte direkt im Anschluss Rainer Pfluger vom Arbeitsbereich Energieeffizientes Bauen der Universität Innsbruck: Damit würden unnötige Energieverluste sowie die Gefahr von Schimmelbildung in Kauf genommen. Als bessere Alternative dazu sieht er sein Lowtech-Komfortlüftungskonzept, eingesetzt bei Sanierungen in Wohnanlagen des Sozialen Wohnungsbaus der 60er und 70er Jahre, wo durch den Einsatz von wandintegrierten, dezentralen Einzellüftungsgeräten und aktiven Überströmern auf Lüftungskanäle in den Wohnungen verzichtet werden konnte.

Einen pragmatischen, den Einsatz architektonischer und technischer Mittel kombinierenden Ansatz bei der energetischen Fassadensanierung thematisierte Johann Aschauer, Geschäftsführer der GAP Solutions, in seinem Referat. Bei den von seiner Firma entwickelten Fassadensystemen sorgen Solarthermieanlagen für Warmwasser, Lüftungssysteme für die Lufthygiene und eine Solarwabe für den Wärme- und Kälteschutz. Zum Abschluss lenkte Architekt Thomas Isselhard noch den Blick auf ein anderes Lowtech-Thema: den Naturbaustoff Stroh als Dämmmaterial. Wenn die Fachtagung eins verdeutlichte, dann dass weder eine reine No-Tech-Haltung noch der allzu sorglose und Architekturmängel kaschierende Einsatz von Gebäudetechnik wirklich effizient ist. Überzeugend wirkt da eher die Kombination beider Ansätze, also eine auf Nachhaltigkeit optimierte Architektur, sparsam ergänzt durch Lowtech-Gebäudetechnik.

~Carsten Sauerbrei

www.zebau.de

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