Unglaublich präzise gebaut, mit einem durchdachten Grundriss und feinen Materialien präsentiert sich der am 20. Oktober eingeweihte, knapp 100 m² große Begegnungsraum für Geflüchtete und Einheimische in der Stuttgarter Breitscheidstraße. Die weiß verputzten Wände, der holzverkleidete Terrassenbereich und die schwarze Attika lassen bereits von außen die sehr gemütliche und gleichzeitig schlichte Atmosphäre im Innern vermuten.
Ein hellgrauer Lehmputz gesellt sich dort zu viel naturbelassenem Holz, in die Regale sind viele Sitzgelegenheiten integriert, und die Toilette wartet mit hellblauen Mosaikfliesen auf. Von temporär oder improvisiert ist hier nichts zu spüren.
Bis es endlich soweit war, brauchten die beiden Initiatorinnen Tine Teiml und Meike Hammer einen langen Atem. Im Oktober 2015 begannen sie im Rahmen ihrer Masterarbeit an der Universität Stuttgart damit, die beiden vielseitig nutzbaren Aufenthalts- und Rückzugsräume zu planen und hatten dabei immer das Ziel vor Augen, sie auch zu bauen, ganz praktisch etwas für die Geflüchteten zu tun. So suchten sie Sponsoren, aktivierten Kommilitonen und baten größere und kleinere Unternehmen um Unterstützung. Als das Sponsoring der Bodenplatte im August 2016 besiegelt war, konnte es losgehen. Im Anschluss arbeiteten Dutzende von Studierenden der drei Stuttgarter Architekturhochschulen mit professioneller Unterstützung an der Fertigstellung. Die Geflüchteten packten ebenfalls, wo immer möglich, mit an. Hut ab vor so viel Engagement, das vielen Menschen und v. a. den 70 Kindern, die in der Flüchtlingsunterkunft wohnen, neue Möglichkeiten eröffnet: von Hausaufgabenbetreuung über Hula-Hoop-Kurse bis zu Theater-Workshops.