Nicht weniger als 6 300 Besucher sahen das Kolumba von Peter Zumthor zum ersten Mal als reine Museumsarchitektur, als es sich an drei Tagen im August fast komplett ausgeräumt präsentierte. Anders als die jüdischen Museen in Berlin und Osnabrück hatte sich die Leitung von Kolumba trotz vieler Anfragen bislang geweigert, das Haus leer zu zeigen. Nach zehn Jahren Ausstellungspraxis hat sie nun aber dem allgemeinen Publikumswunsch nachgegeben und die Besucher der »Leere« durchweg in Staunen versetzt.
Das Interesse in Köln mag auch deshalb so groß gewesen sein, weil nicht nur das Kunstmuseum des Erzbistums, sondern auch die Kunststation St. Peter einen langjährigen Diskurs über die »Leere« im architektonischen und sakralen Raum führen. Nachdem die »Voids« bei der Eröffnung des Jüdischen Museums Berlin ihren großen Auftritt hatten, war es ruhig um sie geworden und die architekturtheoretische Diskussion der 90er Jahre schien zu verblassen. Doch der große Andrang in Köln spricht für die unveränderte Aktualität des Themas.
Viele Besucher erinnerten sich auch vergangener Ausstellungen und Veranstaltungen. Dass etwa das Gastspiel der Kölner Oper unvergessen bleibt, verdeutlicht, dass Kolumba nicht nur ein optisches, sondern auch ein akustisches Ereignis ist. In der Führung »Kunst
Raum Klang« können Besucher immer wieder erleben, dass das Museum wie ein Musikinstrument seinen ganz eigenen Klang entfaltet.
»Man muss als Architekt schon ziemlich viel richtig machen, wenn nach zehn Jahren so viele Menschen kommen, um ein leeres Museum zu erleben«, fassten zwei Besucherinnen im Fahrstuhl die staunende Begeisterung vieler Gäste zusammen. Das Museum wirkt unverändert frisch und macht Lust auf die neue Jahresausstellung ab dem 15. September, bei der sich Kolumba und das Römisch-Germanische Museum Köln gegenseitig zu einem eng umschlungenen Tanz auffordern.