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Der Steinbruch als Bühne

Ausstellung: Der Steinbruch als Bühne
Der Steinbruch als Bühne

Die bergige Landschaft in Jinyun in der chinesischen Provinz Zhejiang ist seit Jahrzehnten geprägt von in Handarbeit betriebenem Abbau von Naturstein. Für die zerklüftete und nur schwer zugängliche Region entwickelt die Pekinger Architektin Xu Tiantian mit ihrem Büro DnA_Design and Architecture zunächst für neun der über 3 000 kleinen brachliegenden Steinbrüche Strategien für Neunutzungen. Dadurch soll eine Bühne für kulturelle und soziale Aktivitäten entstehen, ebenso eine ökologische Verbesserung und neue ökonomische Perspektiven für die Landbevölkerung. Die zufällig beim Abbau der Steine entstandenen, gewaltigen, oft kathedralartigen Räume im Fels, die bis zu 38 m hoch sind, besitzen z.  T. eine gute Akustik. Sie eignen sich für Aufführungen der traditionellen Wu-Oper oder als Vortragsräume. An einer weiteren Station demonstrieren die ehemaligen Steinmetze den Abbau der Steine. Dazu gibt es gewaltige Steinkammern, die als Teehaus genutzt werden, oder Plattformen, von denen die Besucher den Sonnenuntergang durch ein spektakuläres Loch in der Felswand beobachten können. Die neun Steinbrüche sind über ein Tal mit einem kleinen Dorf miteinander verbunden. Dort ist ein Informationszentrum mit einem Steinbruchpark mit Wasserflächen geplant, in dem die Besucher einen Einblick in Geschichte, Flora und Fauna erhalten sollen. Neben neuen Orten für soziale und kulturelle Infrastruktur entstehen auch Möglichkeiten für die wirtschaftliche Entwicklung der Region, etwa ein Restaurant zur Bewirtung der Gäste und ein Bildungszentrum zur Natursteinverarbeitung. Xu Tiantian und ihr Team transformieren mit ihren Eingriffen die Relikte einer von schwerer körperlicher Arbeitskultur geprägten Landschaft in ein Zeichen für den wirtschaftlichen und kulturellen Wandel im ländlichen Raum.

Über die bereits für neue Nutzungen fertiggestellten und die in Planung befindlichen insgesamt neun ehemaligen Steinbrüche entstand die Ausstellung »Der Steinbruch als Bühne«. Sie fand auf einem möglichst nachhaltigen Transportweg, nämlich der Bahn, ihren Weg von Peking ins Berliner Aedes Architekturforum. Die großmaßstäbliche Installation vermittelt das Raumgefühl, das in den Steinbrüchen von Jinyun vorherrscht. Raumgreifende transluzente Modelle, Fotos, Pläne und Filme veranschaulichen das komplexe Gefüge der in den Fels geschlagenen Räume. Filme vermitteln einerseits die historische Situation, als die Steinbrüche noch in Betrieb waren, andererseits wie die Bevölkerung, die Handwerker und die Administration heute die neu entstehenden Infrastrukturen aufgreifen und bewerten. Die Ausstellung ist noch bis zum 5. Mai 2022 im Aedes Architekturforum in Berlin zu sehen. ~Gabriele Benitz

www.aedes-arc.de

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