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BIM-Koordinationswerkzeuge: Viewer, Checker und Projekträume

Von Checkern und virtuellen Projekträumen
BIM-Koordinationswerkzeuge: Viewer, Checker und Projekträume

Mit dem Einstieg in die modellorientierte Planungsmethode müssen sich Planer neben BIM-fähiger CAD-Software auch mit völlig neuen Werkzeugen vertraut machen: mit BIM-Viewern für die Modellanzeige und -kommentierung, mit Modellcheckern für die Modellanalyse, -kontrolle und -prüfung sowie mit BIM-Projekträumen für eine kooperative Zusammenarbeit an Open-BIM-Projekten.

Text: Marian Behaneck; Fotos: Hersteller

BIM-Projekte setzen spezielle Werkzeuge voraus.
Was können BIM-Viewer, Modellchecker oder BIM-Projekträume, und wie setzt man sie ein?

BIM-Viewer:
anzeigen und analysieren

Da BIM-Projekte nicht mehr in Form von Zeichnungen. sondern von virtuellen Modellen ausgetauscht, geprüft, kommentiert und geändert werden, braucht man spezielle Anzeige-Programme. BIM-Viewer dienen dem Betrachten und der Analyse von BIM-Modellen. Dazu werden sie als IFC-Datei oder in anderen Datenformaten importiert und angezeigt. Werden dabei alle BIM-Fachmodelle von Architekten, Tragwerks- und TGA-Planern oder anderen Fachingenieuren zusammengeführt, kann man sie kombiniert in einem Gesamtmodell betrachten – unabhängig davon, in welchem CAD-Programm sie erstellt wurden. Da die BIM-Modellanzeige auch ohne Originalsoftware funktioniert, die meisten BIM-Viewer einfach bedienbar und kostenfrei sind, lassen sich auch Handwerker, Bauherren oder Investoren in den BIM-Planungsprozess einbinden. Sie können BIM-Modelle aus verschiedenen Blickwinkeln auf dem PC oder mobil auf dem Tablet betrachten oder virtuell »begehen«, beliebige (Schnitt-)Ansichten erzeugen, Maße prüfen und Planern eventuelle Unstimmigkeiten melden. Je nach Anbieter verfügen BIM-Viewer zusätzlich über verschiedene, auch für Planer nützliche Funktionen, beispielsweise für die Anzeige von Bauteileigenschaften (Bauteilnummer, Material, Abmessungen etc.), für das Filtern der BIM-Daten nach verschiedenen Kriterien oder für die Prüfung auf mögliche Bauteilkollisionen und deren Kommentierung. Verfügt der BIM-Viewer auch über Kontroll- und Kommunikationsfunktionen, lassen sich darüber hinaus Änderungen verwalten oder Aufgaben zuweisen. Damit unterstützen einige BIM-Viewer auch die Abstimmung und Kooperation zwischen Open-BIM-Projektbeteiligten.

BIM-Checker:
prüfen, kontrollieren … und mehr

BIM-Prüfungs- und Analysewerkzeuge (sogenannte BIM-Checker) dienen v. a. dazu, BIM-Fachmodelle vor deren Übergabe an Projektbeteiligte auf Modellierungsvorgaben, Klassifizierungen, Attributzuweisungen und weitere Aspekte zu überprüfen. BIM-Checker sind speziell für Planer konzipierte Werkzeuge zur regelbasierten Analyse, Überprüfung und Qualitätssicherung von 3D-Modellen. Damit lassen sich 3D-Modelle und Bauteile auf Regelkonformität untersuchen, Räume, Massen und Mengen auswerten oder Berichte und Reports entsprechend zuvor definierter Vorlagen erstellen. Praktisch alles im Modell kann man planungsbegleitend, vor der Auswertung oder vor der Übergabe an externe Planungspartner manuell oder automatisch überprüfen: beispielsweise, ob alle Wände und Stützen übereinander stehen, ob Bauteile redundant vorhanden sind, ob wichtige BIM-Modellierungsregeln eingehalten wurden usw. Werden dabei Fehler entdeckt, können daraus resultierende Arbeitsaufträge über das Nachrichtenaustauschformat BCF an die Planungspartner übergeben werden, die diese in ihre Software einlesen und abarbeiten können. Neben Funktionen zur Modellanalyse und Qualitätsüberprüfung verfügen Modellchecker auch über Kommunikations- und Koordinationsfunktionen, womit sie beispielsweise die Fachmodellprüfung unterstützen. Dabei werden von unterschiedlichen Fachplanern oder Gewerken stammende BIM-Fachmodelle bei der regelmäßigen Zusammenführung zu einem Koordinations- oder Gesamtmodell auf Fehler und Abweichungen überprüft. Das spart Zeit, weil sich manuelle Vergleiche erübrigen.

Neben manuellen respektive visuellen Prüfungen auf geometrische Kollision von Bauteilen, Bauteilgruppen oder Komponenten sind mit entsprechenden Regelvorgaben auch automatisierte Kollisionsprüfungen möglich. Vom Programm entdeckte Bauteilüberschneidungen lassen sich nach einer zuvor definierten Relevanz kategorisieren. Das vereinfacht die Fehlerbearbeitung v. a. bei großen und komplexen Projekten. Mithilfe logischer Analyseregeln lassen sich Projekte im Rahmen von Mängelprüfungen auch auf mögliche Fehler wie fehlende Bauteile, falsche Mengen oder Massen untersuchen. Das hilft, Fehler und teure Folgekosten schon in der Planungsphase zu vermeiden. Meist bieten Modellchecker auch eine automatisierte Änderungsverfolgung. Damit lassen sich Planungsänderungen am BIM-Modell verwalten und nachvollziehen. Das macht Änderungen transparenter, sorgt für mehr Disziplin bei Planungsbeteiligten und reduziert Fehlerquellen. Auf Grundlage von 4D- bzw. 5D-BIM-Daten lassen sich mit einigen Modellcheckern auch modellbasierte Kosten- und Terminpläne erstellen. Dabei werden neben der Gebäudestruktur auch die mit den Gebäudebauteilen verknüpften Arbeitsprozesse und Zeitvorgaben sowie die gegenseitigen Abhängigkeiten automatisch ausgewertet. Wissensbasierte BIM-Modellchecker können darüber hinaus auch für Prüfungen auf Normen- und Regelkonformitäten eingesetzt werden, beispielsweise, ob elementare Treppenregeln wie Schrittmaß und Kopffreiheit, ob Brandschutzregeln wie Fluchtwegelängen oder ob Vorgaben zur Barrierefreiheit wie die Rollstuhlzugänglichkeit von Bädern und WCs eingehalten werden.

BIM-Projekträume:
kooperieren und kollaborieren

BIM-Projekträume dienen der Kooperation und Information innerhalb geschlossener Benutzergruppen und werden auch als Projektkommunikations- und Management-Systeme (PKMS) oder Internetbasierende Projektmanagement-Systeme (IBPM) bezeichnet. BIM-fähige, bauspezifische Projekträume stellen quasi die Kommunikationsinfrastruktur für Open-BIM-Projekte zur Verfügung. Erst der Einsatz BIM-fähiger Projekträume ermöglicht es Projektbeteiligten, jederzeit auf alle Informationen und Kommunikationsstrukturen zugreifen zu können, die für Open-BIM-Projekte unerlässlich sind. Dazu stellen BIM-Projekträume 3D-Modelle, aber auch Baupläne, Berechnungen, Bauzeitenpläne, Raumbücher, Ausschreibungen, Protokolle, Dokumente etc. für zugriffsberechtigte Projektbeteiligte zeit-, orts- und plattformunabhängig online bereit. Darüber hinaus verwalten sie Informationen zu Dokumentinhalten, Dokumentversionen, Benutzern und deren Zugriffsrechten sowie zu Prozessabläufen, etwa zur Korrektur und Freigabe. Projekträume unterstützen damit die kooperative Planung, Realisierung und Dokumentation von Bauvorhaben. Sie ermöglichen einen kontinuierlichen, strukturierten und dokumentierten Informations- und Datenaustausch über den gesamten Projektverlauf. Immer mehr Projekträume stellen auch Funktionen von BIM-Viewern und BIM-Modellcheckern bereit. Über Revisions-Manager lassen sich Revisionsstände von BIM-Modellen verwalten. Damit lassen sich Projekthistorien dokumentieren und nachvollziehen. Über eine Verortung von Baumängeln im Modell können bei Bauabnahmen Mängel digital aufgenommen und mit einer IFC-Datei gekoppelt oder direkt vor Ort auf der Baustelle im BIM-Viewer erfasst und dem hinterlegten 3D-Modell zugeordnet werden. Alle während der Planungs- und Bauphase erzeugten Informationen und As-built-Dokumentationen kann man auch für die spätere Bewirtschaftung nutzen. BIM-Projekträume kommen deshalb inzwischen bei allen größeren Hoch- und Tiefbauprojekten zum Einsatz.


Marian Behaneck

Architekturstudium, 1991 Diplom an der TH Karlsruhe. 14 Jahre in der Bausoftware-Branche in den Bereichen Dokumentation, Marketing und PR tätig. Mitarbeit bei Weller + Sebastian und der Werkgemeinschaft Landau. Freiberuflicher Fachautor zum Thema EDV/CAD im Baubereich.


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  • Grundlagen von BIM,
  • Vor- und Nachteile,
  • Erfahrungsberichte
  • Werkzeuge und Handreichungen


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