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Bürogebäude · Office Building

Engere Wahl · Shortlist
Bürogebäude · Office Building

Keine Frage, Bonn, der alten Hauptstadt, hat es gut getan, dass sich nach dem Wegzug der Regierung die Zentralen einiger Großkonzerne niedergelassen haben. Doch städtebaulich gesehen ist zumindest der neue Hauptsitz von Deutsche Post World Net, der so genannte Post Tower, sehr umstritten.

Der 41-geschossige Turm steht am südlichen Ende des ehemaligen Regierungsviertels und überragt mit seinen 162,5 Metern Höhe problemlos Egon Eiermanns »Langen Eugen« (Sitz der UNO). An seinem Fuß auf der Nordseite befindet sich ein zweigeschossiges Kantinen- und Konferenzgebäude. Überdacht ist dieser »Anbau« mit einer Stahl-Glas-Konstruktion, die nach Norden in großem Bogen zum Boden geführt wird und den Post Tower somit vom benachbarten »Schürmann-Bau« (nun Deutsche Welle) abgrenzt.
Aber der Entwurf von Helmut Jahn traf genau den Geschmack des Bauherrn; repräsentiert das linsenförmige, von der Außenfassade über die Innenwände bis hin zu den Treppenstufen durch und durch gläserne Hochhaus doch Transparenz, Kommunikation und Dynamik. Letztere ist sogar spürbar: Nähert man sich von der Kurt-Schumacher-Straße dem Haupteingang, bläst einem der Wind immer stärker ins Gesicht.
Doch selbst wer dem Gebäude kritisch gegenübersteht muss zugeben, dass Architekt und Ingenieure gute Arbeit geleistet haben. So entwickelte Helmut Jahn einen ungewöhnlichen Grundriss, Werner Sobek ein äußerst filigranes Tragwerk in Stahl- und Stahlverbundbauweise und Transsolar ein ausgeklügeltes Klimakonzept.
Der rund 85 Meter lange und vierzig Meter breite Turm besteht aus zwei Kreissegmenten, die an der Längsachse gegeneinander verschoben und durch einen 7,4 Meter breiten Zwischenraum voneinander abgesetzt sind. In dieser »Fuge« befinden sich transparent verglaste Aufzüge und mit mattierten Glasscheiben belegte Stahlbrücken, welche die Gebäudehälften verbinden. Vertikal ist dieser Bereich in vier neungeschossige Lufträume unterteilt. Deren durchgängige, transluzente Glasebenen (»Skygarden«) dienen als Aufenthalts- oder Ausstellungsflächen. Unter diesen Ebenen befinden sich je zwei Andreaskreuze (ausbetonierte Kastenprofile, 680 x 680 x 30 mm) die zusammen mit vier betonierten Treppenhauskernen für Steifigkeit sorgen. Stahlfachwerke (»Outrigger«) in der Höhe des Technikgeschosses (21. OG) verbinden die Kerne mit den außen liegenden Stahlverbundstützen und steifen das Gebäude zusätzlich aus.
Die Lufträume der Skygardens sind zudem wichtige Komponenten des Klimakonzepts, da sie die Abluft abführen. Für die Verteilung der Zuluft sind hingegen die doppelschaligen Außenfassaden zuständig. Bei deren Gestaltung reagierten die Planer auf die unterschiedlichen Himmelsrichtungen: Während die geschosshohen Weißglaselemente und Lüftungsklappen auf der Nordseite vertikal montiert wurden, sind die äußeren Scheiben der Südfassade um acht Grad geneigt und die Lüftungsklappen horizontal angeordnet, was der Thermik entgegenkommt. Aus dem Fassadenzwischenraum gelangt die Zuluft entweder über die individuell öffenbaren Fenster der inneren Glasfassade oder über Unterflurkonvektoren in die Büros.
Eine Bauteiltemperierung der Stahlbetonrippendecken sorgt dafür, dass im Glaspalast das ganze Jahr über angenehme Temperaturen herrschen. Reicht die Sonneneinstrahlung im Winter nicht aus, liefern Wärmepumpen und Fernwärme die nötige Heizenergie. Im Sommer dient Brunnenwasser als Kältequelle und ein im Fassadenzwischenraum aufgehängter perforierter Sonnenschutz aus Großlamellen-Jalousien reflektiert die Sonnenstrahlen.
Aufgrund seiner Glas-, Beton- und grau lackierten Stahlbauteile wirkt der Post Tower am Tag etwas farblos und beeindruckt beinahe nur durch seine imposante Gestalt. Doch in der Nacht wandelt sich das Gebäude dank des Lichtkünstlers Yann Kersalé zum bunten Paradiesvogel – was man besonders gut vom überdachten Grillplatz auf der gegenüberliegenden Rheinseite beobachten kann. Daniela Fenn
Without doubt, Bonn, the old capital has done well to have the central offices of several large corporations take up residence after the government moved out. However, from an urban planning point of view, at least the headquarters of Deutsche Post World Net – the so-called Post-Tower – are highly controversial.
The 41-story tower is located at the southern end of the former government district, and at 162.5m, dwarfs Egon Eiermann’s »Langen Eugen« (UNO office). A two-storey cafeteria and conference building is located at its foot on the north side. This “extension” is roofed with a curved steel-glass structure, which drops down to the ground with a big bow on the north side, consequently separating the Post Tower from the neighbouring »Schürmann-Bau« (now Deutsche Welle).
Nonetheless, Helmut Jahn’s design was precisely to the client’s taste; the lens-shaped, fully glazed high-rise building (from the external walls, to the internal partitions, through to the stair treads) represented transparency, communication and dynamics. The latter is even drastically noticeable. Approach the Kurt-Schumacher-Straße main entry, and you’ll be greeted by a blast of strong wind in the face.
However, even those critically opposed to the building have to concede that architect and engineers have done a good job. Helmut Jahn developed an unusual plan, Werner Sobek an extremely fine steel and composite-steel structure, and Transsolar a clever interior climate concept.
The approximately 85m long by 40m wide tower consists of two oval segments, offset from each other along the long axis and separated by a 7.4m interstitial space. Transparent glass elevators and frosted glass bridges that connect the building halves are found in this “gap”. This space is divided vertically into four nine-storey-high voids, whose accessible, translucent glass-floored skygardens serve as communication and display areas. Under each of these floors are two Andreas crosses (concrete-filled box section, 680 x 680 x 30mm), which together with four concrete stair towers provide stiffening of the building. Outriggers at the utilities floor level (21st floor) connect the cores to the external steel composite columns and provide additional stiffening.
The skygardens are also important components of the energy concept, as they receive exhaust air from the offices. On the other hand, the double skin façade is responsible for the distribution of supply air. In planning the façade the designers took into account the varying solar orientations. While the closed flint glass elements and air flaps are mounted vertically on the north façade, the external panes of the south façade are angled at 8 degrees and the air flaps ordered horizontally, assisting thermal performance. Supply air passes from the façade cavity into the office spaces through either individually operable windows in the inner façade, or convectors in the raised-floors.
The thermal storage capacity of the reinforced concrete ribbed floor ensures pleasant temperatures are achieved in the glass palace throughout the year. If there is insufficient sunshine in winter, heat pumps and long-distance heating deliver the necessary additional warmth. Bore well water serves as a cooling source in summer, while large, perforated louvres hanging in the façade cavity shade and reflect the sun’s rays.
On account of its glass, concrete and grey-lacquered steel components, the tower has a colourless effect during the day, and impresses only through its imposing form. At night however, thanks to the light artist Yann Kersalé, the building takes on the appearance of a colourful bird of paradise – best observed from the covered barbecue area on the opposite bank of the Rhine. Daniela Fenn
Architekten · Architects: Murphy/Jahn Inc. Architects, Chicago; Helmut Jahn Mitarbeiter · Project team: Sam Scaccia, Steven Cook, Gordon Beckmann, Yorgo Lykourgiotis, Oliver Henninger, Bo Nielsen, Ingo Jannek, Andreas Hell, Frank Weingardt, Charles Bostick, John Manaves, Jürgen Schreyer, Andrea Seegers, Wolfgang Scherer, Roland Wulle, Wolfgang Bauer, Chris Berger, Scott Becker, Dieter Zabel Tragwerksplanung · Structural engineer: Werner Sobek Ingenieure, Stuttgart; Werner Sobek, Wolfgang Sundermann Energiekonzept · Energy concept: Transsolar, Stuttgart; Matthias Schuler, Stefanie Reuss Gebäudetechnik · Building technology: Brandi Consult, Köln; Tibor Rákóczy Ausschreibung, Objektüberwachung · Project manager: Heinle, Wischer und Partner, Köln; Siegard Rieger Fassadentechnik · Façade: DS-Plan, Stuttgart; Martin Lutz Bauphysik · Building physics: Horstmann + Berger, Altensteig Brandschutz · Fire: Brandschutz Planung Klingsch GmbH, Düsseldorf; Wolfram Klingsch Außenanlagen · Landscaping: Peter Walker & Partners, Los Angeles; Gottfried Hansjakob, München; Wolfgang Roth, Heidelberg Lichtplanung · Lighting: L-Plan, Michael Rohde, Berlin Lichtkunst · Lighting art: AIK Expeditions Lumière, Yann Kersalé, Paris
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