Die Herkunft ungeklärt, eine Zipfelmütze auf dem Dach und längst Touristenattraktion: Die Trullis in Apulien stehen unter Denkmalschutz und gehören inzwischen zum Weltkulturerbe der Unesco. Und dass diese ihnen die Auszeichnung wieder abzuerkennen androht, wie unlängst beim Kölner Dom, ist so unwahrscheinlich wie dass jemals Hochhäuser die Sicht auf sie versperren könnten. Auch sind so viele der steinernen Kegelbauten in der Landschaft zwischen Bari, Tarent und Brindisi verteilt, dass dies schwer fiele. Allein schon der Name klingt drollig und putzig, und so sehen sie auch aus: Über dem rundem Unterbau ein konisches, nach oben sich verjüngendes Dach, außen schuppenartig bedeckt mit Bruchsteinplatten. Die Spitze, der weiß verputzte Kamin, mit verzierendem Abschluss, mal mystisches Symbol, mal Wetterhahn. Das ganz aus Steinen gebaute »Trullo« ist in Erscheinungsform und Konstruktion einzigartig in der Welt, seine genaue Herkunftszeit umstritten und von Sagen begleitet. Ohne Mörtel wurden große Steinquader aus Kalkstein zu einem unechten Gewölbe geformt. Heute würde seine Konstruktion gegen jede der nachfolgenden DIN-Vorschriften verstoßen, aber egal – sie stehen schon so lange, vielleicht schon seit dem 14. Jahrhundert v. Chr., da ist längst kein rechnerischer Trag-sicherheitsnachweis mehr notwendig. cf
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